Sarah Jørgensen
"Die Wäscheleinen Schaukel" des syrisch-kanadischen Autoren und LGBTQIA*-Aktivisten Ahmad Danny Ramadan aus dem Orlanda Verlag, übersetzt von Heide Horn und Christa Prummer-Lehmair, nimmt uns mit in die Kriegswirren Syriens, inmitten derer sich zwei Männer verlieben und schließlich gemeinsam über Beirut und Kairo nach Vancouver fliehen. 37 Jahre später liegt einer der Männer im Sterben und sein Partner begleitet ihn auf dieser Reise mit Geschichten aus der Vergangenheit. Sprachgewaltig kreiert der Erzähler mit Worten in seinem Liebsten und uns Landschaftsbilder aus Syrien, dem Libanon, Ägypten und Kanada, malt uns eine Kindheit in Damaskus und lehrt uns fremde Kulturen und eine unbekannte Welt. Das Buch hat mich mit seinen Erzählebenen begeistert und mir die Realität von Flüchtlingen aus vielfältigen Perspektiven näher gebracht. Eine Flucht vor dem Krieg aber auch aus der Norm. "Die Wäscheleinen Schaukel" führt uns Lebensrealitäten nahe, die sich im ständigen Kampf gegen den physischen wie emotionalen Tod befinden. Und dennoch leuchtet es immer wieder hell auf und verzaubert mit seiner lyrischen Schönheit. Ein Debüt voller Tiefe, das den großen Wunsch hinterlässt, in der Zukunft noch mehr von Ahmad Danny Ramadan lesen zu dürfen.