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"Wer aus der gewohnten Bahn geworfen wird, meint manchmal, dass alles verloren ist. Doch in Wirklichkeit fängt nur etwas Neues an." (Gisela Rieger) Das Kinderheim Villa Konfetti muss dringend saniert werden, da kommt die Nachricht über eine Erbschaft gerade zur rechten Zeit. Wäre da nur nicht die Auflage, dass sie das Haus innerhalb von 6 Monaten renoviert haben müssen. Wie sollen sie das anstellen mit dem bisschen Geld, was die Stiftung für sie hat! Außerdem scheint die Stadt ebenfalls ein großes Interesse an dem Grundstück zu haben. Ein Wasserrohrbruch stellt die Heimleitung und die Kinder vor neuen Herausforderungen. Da hilft es nur noch, dass sie Helfer finden, denen sie möglichst wenig bezahlen müssen. Alle Hoffnung ruhen nun auf dem Ritter aus dem Seniorenheim, einem Indianer ohne Wohnung, dem grünhaarigen Straßenkind mit Sozialstunden und der verwöhnten Prinzessin in Designerjeans, deren Vater den Geldhahn zugedreht hat. Wird es ihnen gelingen, das Haus wieder rechtzeitig bewohnbar zu machen? Meine Meinung: Das bezaubernde Cover mit der in die Jahre gekommenen Villa, die mich sofort an Pippis Villa Kunterbunt erinnert, gefällt mir recht gut. Der Schreibstil ist kurzweilig, unterhaltsam, humorvoll und bewegend. Dabei sind die recht kurzen Kapitel alle mit kurzen Zitaten und netten Illustrationen versehen. Villa Konfetti ist ein recht kleines überschaubares Kinderheim, das von Frau Pippinger geleitet und nun kurz vor dem Aus steht. Bisher gehörte das Haus einer Gräfin, die nun nach ihrem Tod testamentarisch festgehalten hat, das dieses Haus unter bestimmten Auflagen weiter der Stiftung gehören soll. Nur 6 Monate haben sie Zeit, um das marode Haus zu renovieren. Schon das allein ist schwierig genug, doch wie soll man renovieren, wen einem kaum Geld zur Verfügung steht? Bruno Brombach vom Stiftungsrat zum Beispiel hat die Idee, seinen alten Freund Henry zu fragen, der früher Elektriker war und nun im Seniorenheim lebt. Außerdem ist da noch Walter der Schreiner, der seine Miete nicht mehr bezahlen kann. Die obdachlose Kitty, die man beim Klauen erwischt hat und nun statt Gefängnis lieber Sozialstunden ableistet. Und zu guter Letzt die verwöhnte Alina, deren Vater ihren Geldhahn zudreht hat, wenn sie nicht dieses Projekt durchzieht. Vier ganz unterschiedliche Menschen treffen nicht nur zum Arbeiten aufeinander, sondern leben alle sehr bescheiden während der Renovierung im alten maroden Gartenhäuschen. Gerade durch das Zusammenleben werden die einzelnen Macken, die jeder von ihnen hat, gut dargestellt. Ebenso die Sorgen und Problem, die jeder von ihnen hat oder vor denen sie stehen. Der 80-jährige Henry, der sich noch zu jung fühlt fürs Altersheim und dem es dort zu langweilig ist. Walter, der Angst hat, auf der Straße zu stehen. Die 18-jährige Kitty, die ihren Hund Rasko vermisst und nicht weiß, wie ihre weitere Zukunft aussieht. Und die 22-jährige Alina, die sich nach der Liebe ihres Vaters sehnt und nicht weiß, was sie werden will. Die Geschichte um Freundschaft, Liebe, Zusammenhalt und Hoffnung zeigt hier ganz besondere Menschen auf, die alle sehr vielschichtig sind und ihre Ecken und Kanten haben. Zudem zeigt es, was man allein durch Zusammenhalt und Talent alles bewältigen und leisten kann. Gerade die Veränderung, die alle insbesondere die vier Helfer mitmachen, hat mich überrascht und sehr bewegt. Aber auch die Zwischentöne der Heimkinder fand ich ganz bezaubern und herzergreifend. Die beiden Autoren haben hier ein wirklich gutes sozialkritisches Buch geschrieben. Niemals hätte ich so eine anrührende, authentische Geschichte dahinter erwartet, die mich total ergriffen hat. Besonders die Charaktere der vier Helfer fand ich bemerkenswert dargestellt. Dazu noch das Ende mit dem Blick in die Zukunft hat mir gut gefallen, weshalb ich dieses Buch unbedingt empfehle und es 5 von 5 Sterne von mir bekommt