Annabell95
Amsterdam, Ende 16. Jh. / Anfang 17. Jh.. Zusammen sind die drei Geschwister Vincent, Ruben und Betje in Amsterdam gestrandet, nachdem sie aus Antwerpen von den Spanieren vertrieben worden sind. Amsterdam ist zu der Zeit der Ort der verschiedensten Möglichkeiten. Vincent möchte ein großartiger Architekt werden, Ruben will die Welt entdecken und Betje wird eine begnadete Köchin. Doch es ist auch die Zeit der Auseinandersetzungen. England und Spanien streiten sich um das Land an der See und die Katholiken und Calvinisten streiten sich um den rechten Glauben. Die drei Geschwister haben es in der Zeit sehr schwer, schaffen sie ihren Aufstieg von ganz unten? Wer schon einmal in Amsterdam war, sieht die Stadt während des Lesens mit anderen Augen. Dank des recht flüssigen Schreibstils und der ausführlichen Beschreibungen kann man sich die Stadt zur damaligen Zeit sehr gut vorstellen. An der ein oder anderen Stelle sind mir die ausführlichen Beschreibungen etwas langatmig geworden. Anfangs war der Sprach- bzw. Erzählstil etwas gewöhnungsbedürftig mit den holländischen Wörtern und der zeitgemessen Sprache. Aber man gewöhnt sich schnell dran und taucht ab in die damalige Zeit. Man kann das Elend, das Leid und den Schmutz so richtig spüren. Es kommen recht viele Personen in der Handlung vor, wodurch man mal sehr leicht den Überblick verlieren kann mit den Nebencharakteren und die Beziehungen zueinander. Der Misch aus fiktiven Charakteren und wirklich mal existierenden Charakteren hat mir sehr gut gefallen. Hier bekommt man noch ein wenig Geschichtsunterricht mitgeliefert. Doch die Hauptprotagonisten sind sehr gut ausgearbeitet worden. Man entwickelt Hass, Freude, Schadenfreude und auch Mitgefühl zu den einzelnen Protagonisten. Vincent ist mir sehr ans Herz gewachsen und ich wollte ihm nicht mehr von der Seite weichen. Mein Fazit: Ein wirklich toller und lesenswerter historischer Roman über den Aufstieg Amsterdams zur Weltmetropole. Man bekommt alles geliefert: Liebe, Hass, Leid und den Drang die Welt zu einem besseren Ort zu machen.