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Merle

Posted on 22.1.2021

Inhalt: Marie lebt für die Gastronomie und führt nun schon in dritter Generation das "Petite Pauline" in Köln, das sich gehobener französischer Küche verschrieben hat, doch so langsam bleiben die Gäste aus. Und dann haben ihr die neuen Nachbarn auch noch die Brandschutzbehörde auf den Hals gehetzt und das Finanzamt will auch noch Geld von ihr haben. Marie will es sich nicht eingestehen, doch sie ist pleite und ihr bleibt nicht anderes übrig, als das Restaurant zu schließen. Wie soll sie das nur ihrem dementen Großvater erklären, der das Restaurant damals eröffnet hat? Für Marie steht fest, dass sie das "Petite Pauline" wiedereröffnen wird. Kurzerhand fängt sie in einem Brauhaus an, um schnellstmöglich ihre Schulden zu begleichen. Doch zu ihrem Schrecken steht sie am ersten Arbeitstag ihrem Ex Anton gegenüber. Nicht gerade begeistert von ihrem Wiedersehen, versuchen die Beiden das Beste aus der Situation zu machen. Und so langsam entdeckt Marie ganz neue Seiten an Anton, die ihr erstaunlich gut gefallen. Doch kann man sich zweimal in die gleiche Person verlieben? Meine Meinung: Sylvia Deloy hat mit diesem Buch einen absoluten Wohlfühlroman geschaffen und konnte mich mit ihrer romantischen Komödie vom Fleck weg begeistern. Die Charaktere wirken wie aus dem Leben gegriffen, herrlich authentisch mit Ecken und Kanten. Nicht nur die Protagonisten haben mich absolut begeistert, sondern auch die Nebencharaktere waren wunderbar ausgearbeitet und wirkten auf mich wie eine große, bunte Familie, die ich direkt ins Herz geschlossen habe. Allerdings war dies nicht von Anfang an so, denn zwei Nebencharaktere haben mir zu Beginn etwas Bauchweh bereitet, weil sie für meinen Geschmack viel zu überzogen und klischeehaft waren. Allerdings erfährt man über den einen Charakter im Laufe der Geschichte noch mehr, was über die gängigen Stereotypen hinausgeht, so dass sich meine Wahrnehmung von ihm etwas gebessert hat. Marie war mir von Anfang an sympathisch und ich habe sie unglaublich schnell in mein Herz geschlossen. Sie muss im Laufe der Geschichte einiges bewältigen und hat dabei stets ihre Freunde hinter sich stehen. Sie ist eine starke Persönlichkeit, kann dabei aber auch ziemlich dickköpfig sein und sorgt damit nicht nur einmal für Ärger. Aber sie ist auch chaotisch und das absolute Gegenteil einer kalten Geschäftsfrau, denn obwohl sie ihr Restaurant schließen musste, liegt ihr das Wohl ihrer Angestellten am Herzen und sie gibt nicht auf, dass sie das "Petite Pauline" eines Tages wiedereröffnen kann. Außerdem kümmert sie sich um ihren dementen Großvater, von dem man auch noch einiges mehr erfährt und der auch für ziemlich viel Chaos sorgen kann. Beim Lesen habe ich alle paar Minuten ein entzücktes "Aww!" ausgestoßen, weil ich Anton einfach unfassbar süß fand. Die Chemie zwischen den Beiden fand ich absolut herrlich und ihre Kappeleien in der Küche haben immer wieder für kleine Schmunzler gesorgt. Mit jedem Kapitel hat Anton mich mehr um den kleinen Finger gewickelt und ich konnte nicht anders, als ein wenig mein Herz an ihn zu verlieren. Anders als der Titel vermuten lässt, nimmt die Liebesgeschichte nicht den Hauptteil der Handlung ein, sondern verläuft eher still im Hintergrund und lässt ausreichend Platz für Maries Entwicklung und ihren scheinbar aussichtslosen Kampf. Die Probleme rund um das Restaurant und das damit einhergehende Bangen um die Existenz, sorgen für jede Menge Spannung, denn mit jeder gelesenen Seite fragt man sich, ob Marie ihr Restaurant halten kann oder ob sie das Vermächtnis ihrer Familie für immer aufgeben muss. Die Autorin hat einen herrlich locker, leichten und bildhaften Schreibstil, dank dem ich quasi nur so durch die Seiten geflogen bin. Sie beschreibt sehr bildhaft, wodurch das Gelesene wie ein Film vor meinem inneren Auge ablief. Toll fand ich es auch, dass aus der Ich-Perspektive erzählt wird, wodurch Marie mir sehr nahe war und ich mich gut in sie hineinversetzen konnte und mit ihr gelacht, getrauert und gekämpft habe. Auch die Dialoge wirkten wunderbar authentisch und ließen sich sehr flüssig lesen. Außerdem liebe ich es, wenn man beim Lesen deutlich merkt in welcher Stadt ein Roman spielt. Und Sylvia schafft es gekonnt ein wenig Lokalkolorit in die Handlung einzubinden, sei es in Form von Dialekt oder besonderen Führungen im Kölner Dom. Fazit: AUCH DIE GROSSE LIEBE FÄNGT MAL KLEIN AN ist eine wunderbare Liebeskomödie, die trotz ihres locker-leichten Tons auch Platz für ernstere Themen lässt und mich auf ganzer Linie begeistern konnte.

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