Merle
Inhalt: Luna und Lennon sind schon ihr ganzes Leben lang unzertrennlich, doch dann stirbt Lennon bei einem Autounfall und nichts ist für Luna mehr von Bedeutung. Mit diesem Unfall verliert Luna auch ihre Stimme und scheint an dem Verlust ihres besten Freundes zu zerbrechen. Doch dann lüftet sie ein wohlgehütetes Geheimnis und kann Lennon noch einmal sehen. Sie gesteht sich endlich ein, dass ihre Gefühle für ihn schon lange mehr als nur freundschaftlich waren und verliert immer mehr den Bezug zur Realität. Sie muss sich entscheiden: Liebe oder Leben. Als Luna dann in eine psychiatrische Klinik eingewiesen wird, lernt sie Kris kennen, der ihr zeigt, dass sie in ihrer Hilflosigkeit nicht alleine ist und das Leben trotz Schmerz und Trauer lebenswert ist. Doch wird sie Lennon jemals loslassen können, um so die Stille zu zerbrechen? Mein Meinung: Die Autorin thematisiert in diesem Buch schwere Themen wie Depressionen, Angststörungen, Trauerbewältigung und Posttraumatische Belastungsstörungen, aber trotzdem schafft sie es, dass man nicht zusammen mit Luna in dieser Dunkelheit versinkt, sondern sorgt immer wieder auch für leichte Momente, die zeigen, wie schön das Leben sein kann. Ich muss gestehen, dass ich anfangs ein paar Probleme hatte in die Geschichte reinzufinden, weshalb es sich recht gezogen hat. Jay hat einen teilweise schon recht poetischen Schreibstil, der sich zwar sehr schön lesen ließ, aber mir manchmal etwas zu beschreibend war. Doch sobald ich mich erstmal daran gewöhnt hatte, war ich voll in der Geschichte drin. Luna ist trotz ihrer Schmerzes oder besser gesagt, gerade deswegen eine starke Protagonistin. Und die Entwicklung, die sie im Laufe der Geschichte durchgemacht hat, fand ich gut und nachvollziehbar. Und obwohl ihre Gefühlswelt und ihre Gedanken sehr ausgiebig beschrieben werden, fiel es mir oft schwer mich in sie hineinzuversetzen. Kris fand ich absolut wunderbar und hätte gerne noch so viel mehr über ihn erfahren. Er ist Luna eine große Stütze und hilft ihr langsam und bedächtig zurück ins Leben zu finden. Zusammen sind die beiden ein tolles Team und ich fand die Dynamik und Chemie zwischen Kris und Luna einfach wunderbar. Durch die Rückblenden bekommt man auch einen Eindruck von Lennon und seiner Freundschaft zu Luna. Und ehrlich gesagt, fiel es mir schwer die Beziehung der Beiden richtig zu greifen. Man bekommt zwar einen guten Einblick in ihre Freundschaft, aber für Luna war es schon lange nicht mehr nur einfach eine Freundschaft. Sie hatte tiefergehende Gefühle für Lennon und hat sich diese aber erst nach seinem Tod eingestanden. Man erfährt zwar schon im Klappentext von Lunas Gefühlen Lennon gegenüber, aber warum musste sie sich in ihn verlieben? Wäre die Geschichte nicht mindestens genauso emotional gewesen, wenn sie einfach nur um ihren besten Freund getrauert hätte und nicht um ihren besten Freund in den sie seit Jahren verliebt ist? Aber mein größter Knackpunkt war tatsächlich der Epilog. Bevor ich diesen gelesen habe, fand ich das Ende herrlich rund, aber dann kam der Epilog und er hat mit das Ende etwas kaputtgemacht. Fazit: Mit NACH DIR NUR ERINNERUNG hat Jay einen einfühlsamen Roman über sehr wichtige Themen geschrieben, der trotz meiner Kritikpunkte unglaublich berührend war und auch bei mir für den ein oder anderen Kloß im Hals gesorgt hat.