Sandra
Wenn ich an die Geschichte denke, trage ich ein Lächeln auf den Lippen. Kennst du auch solche Geschichten? Du denkst an sie und sie zaubern dir ein Lächeln auf deine Lippen, auch wenn sie teilweise mehr Schatten, als Licht waren? Genau das hat »Sturmvögel« trotz seiner Tragik, die sie mitbrachte, geschafft. In verschiedenen Kapiteln reisen wir durch die Vergangenheit und die Zukunft von Emmy, die Tochter von Andries und Janne. Schon früh erfährt Emmy, was es heißt, auf sich alleine gestellt zu sein. Das Einzige, was sie sich in all den Jahren bewahrt hat, ist ihr Humor, denn der kommt, wenn man Emmy kennt und dieses Buch liest, nie zu kurz. Für einen Lacher ist immer gesorgt, vor allem in der Szene als sie beim Arzt sitzt. Aber hey, mehr verrate ich nicht. In früher Vergangenheit lernen wir erst einmal die Familie von Andries, ihrem Vater kennen und sein Verliebtsein zur armen Tochter Janne aus demselben Dorf. Jahre später heiraten sie und bekommen drei Kinder. Unter anderem Emmy. Im Verlauf der Geschichte wird Emmy als Dienstmädchen eingestellt, dann folgt der erste Ausgang und diesen macht sie mit Hauke einem reichen Sohn. Das erste Mal Verliebtsein, die ersten Schmetterlinge im Bauch in einer schwierigen Situation, immerhin ist sie Dienstmädchen und kein reiches Mädchen, was bedeutet das sie diese Ausgänge eher heimlich tun müssen um nicht entdeckt zu werden. Kaum wird ein Teil aus ihrer Vergangenheit aufgezeigt, gelangen wir in die Zukunft und somit in ihr jetziges Leben. Wir lernen ihre drei Kinder kennen: Hilde, Otto und Tessa und erfahren im Verlauf, wer wann das Licht der Welt erblickte, wie die Kinder aufgewachsen sind und vieles mehr, was ich als sehr spannend und interessant empfunden habe. Der Wechsel zwischen Vergangenheit und Zukunft schenkt uns einen Einblick, wie Emmy ihr Leben in frühen Jahren gemeistert hat. Wir erfahren, mit wem sie Kinder bekommen hat, wie Haukes Mutter Charlotte auf Emmy reagierte, als sie von ihrer Schwangerschaft erfuhr und wie das Leben in den früheren Jahren war. Hoffnung. Traurigkeit. Tragik. Krieg. Und mittendrin die humorvolle Emmy, die von ihren Eltern liebevoll erzogen und aufgezogen wurde in großer Armut und jede Menge Liebe weitergab. In einer Zeit, die für viele Menschen bedrückend und aussichtslos war. Es geschieht so viel in der Geschichte, dass ich nicht viel vorwegnehmen möchte. Die Geschichte gibt einem so viel, sorgt für humorvolle Stunden und Vergangenheit und Zukunft greifen wie Zahnräder ineinander über. Ich liebe den Schreibstil der Autorin. Von Seite zu Seite fühlte ich mich unterhalten und wollte gar nicht mehr aufhören zu lesen. Auch die Beschreibungen/Umschreibungen und Worte oder auch Emmys Humor sorgen für eine wahre Wohlfühlatmosphäre in der Geschichte. Man fliegt hoch in den Himmel und die Welt liegt im Glanz, so schön war er. Wäre Emmy ein echter Mensch, hätte ich sie geknuddelt, was das Zeug hält und mit ihr Schogetten auf dem Sofa gegessen. So ein wunderbares junges Fräulein, die zu einer wunderbaren Dame wurde, die mutig war, stark, selbstbewusst und ein freches Mundwerk hatte. (Ich liebe Schlagfertigkeit einfach! Wahrscheinlich weil ich genauso bin.) Emmy kann man nur lieben! Genauso aber auch ihre Töchter Hilde und Tessa und ihren Sohn Otto. Sie passten so gut in die Geschichte und rundeten das Bild ab. Hauke und seine Mutter Charlotte, Marianne, oder auch Paul, wurden auf den Punkt hin ausgearbeitet und ich empfand sie zu jedem Zeitpunkt greifbar und echt. Auch wenn ich Hauke irgendwann nicht mehr mochte, genauso wenig wie Emmy, war es einfach schön, auch seine Entwicklung mitzuerleben. »Sturmvögel« ist ein Buch, was man einfach gelesen haben muss. Ich durfte es nun vorablesen und weißt du was? Ich habe mir die gebundene Ausgabe bestellt, da sie im Regal stehen muss. Dieses. Buch. Gehört. In. Jedes. Bücherregal. Definitiv! Und lass mich ehrlich sein: Ich vermisse Emmy jetzt schon.