hapedah
Die siebzehnjährige Moonbeam gehört zu den wenigen Kindern und Jugendlichen, die den Brand und die Schießerei auf der Farm der Gotteslegion überlebt haben. Einem Psychologen soll sie ihre Erlebnisse schildern, später kommt auch ein FBI-Agent dazu. Moonbeam ist in dem Glauben erzogen worden, dass die Welt außerhalb ihrer religiösen Gemeinschaft böse ist und staatliche Organe der Schlange dienen, doch nach und nach öffnet sie sich und erzählt aus ihrer Vergangenheit. Bis auf eine Sache, die sie sehr belastet, von der sie aber glaubt, es niemals jemandem sagen zu dürfen..... "After the Fire" von Will Hill ist ein Buch, das mich von der ersten bis zur letzten Seite gefesselt und unter Spannung gehalten hat. Eigentlich wollte ich ja nur mal kurz rein lesen - nach ca. 80 Seiten war mir klar, dass das nicht wirklich funktioniert hat. Die Geschichte wird aus Moonbeams Sicht erzählt, so dass ich mich sofort in die Protagonistin hinein versetzen konnte. Beginnend mit dem Tag des Brandes, unterteilt sich die Erzählung in DAVOR und DANACH, nur langsam hat sich das Bild des Geschehens vor mir entfaltet. Und obwohl die Ereignisse in beiden Zeitebenen eher ruhig erzählt werden, konnte ich das Buch bis zur letzten Zeile kaum aus der Hand legen. Besonders erschüttert hat mich das Wissen, dass Moonbeam und die Gotteslegionäre zwar in einer fiktiven Geschichte agieren, der Autor sich beim Schreiben aber an ein reales Ereignis angelehnt hat, das sich vor über 25 Jahren in Texas zutrug und bei dem viele Anhänger der Branch Davidians ihr Leben verloren. Eindringlich und intensiv zeigt er anhand der erdachten Figur Moonbeam, auf welch perfide Weise selbst ernannte Propheten ihre Gefolgsleute manipulieren und wie Spinnen nach und nach in ihren Netzen einfangen, die die Gläubigen immer enger umschließen, bis diese sich nicht mehr aus der Abhängigkeit der Sekte befreien können. Die Protagonistin ist intelligent und durchaus auch wortgewandt beschrieben, dennoch hatte sie - selbst nach der Verbannung ihrer Mutter aus der Gotteslegion und dem Verlust des eigenen Glaubens - keine Möglichkeit, die mit Stacheldraht eingezäunte Farm zu verlassen. Und auch DANACH hört sie noch die Stimme von Father John in ihrem Kopf, der ihr verbieten will, über die Ereignisse zu berichten. Ihre Geschichte hat mich bewegt und emotional beeindruckt, dieses Buch hallt in mir nach, so dass ich dafür eine unbedingte Leseempfehlung ausspreche! Fazit: Was für eine Geschichte! Selbst ohne das Wissen, dass Will Hill für die fiktive Erzählung von einem realen Ereignis inspiriert wurde, hätte mich das Buch emotional mit genommen und bedrückt - so ist mein Empfinden und Entsetzen um so intensiver. Ich gebe eine unbedingte Leseempfehlung.