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lorelaisparadise

Posted on 20.1.2021

Ich bin schon eine gefühlte Ewigkeit um "Too late" herumgeschlichen. Lange war ich hin und her gerissen, ob ich es lesen sollte, weil ich von vielen Lesern gehört habe, dass es keine leichte Kost sei. Und das stimmt. Dieses Buch ist alles andere als eine locker-leichte Liebesgeschichte. Trotzdem bin ich froh, es gelesen und mich in die verzwickte Welt von Sloan, Asa und Carter gewagt zu haben. Zu Anfang möchte ich doch etwas ansprechen, das ich bei meiner Bewertung nicht berücksichtigen werde, aber mir doch wichtig ist. Ich hätte mir zu Anfang des Buches eine Triggerwarnung gewünscht, die eben die Menschen warnt, die selbst ähnliche Erfahrungen wie Sloan machen mussten. An sich finde ich diese Hinweise für Leser sehr wichtig. Colleen Hoover ist eine meiner liebsten Autorinnen. Sie weiß es, Geschichten zu erzählen, die erzählt werden müssen. Die wichtig sind, brutal, unschön. Sie macht es sich nicht leicht, sondern drückt den Finger immer direkt in die Wunde. Und das liebe ich! Bis zu letzten Seite wusste ich nicht, was ich bei "Too late" zu erwarten habe. Und es kam auch immer anders als angenommen. Bei diesem Buch zu sagen, dass man jeden Charakter mochte, fühlt sich nicht richtig an und stimmt auch nicht. Trotzdem gab es keinen Protagonist den ich aus vollem Halse hassen konnte. Die Autorin schafft es immer und immer wieder jeder Person einen Funken Menschlichkeit zu geben, der es mir möglich macht, ihn zu einem bestimmten Teil zu verstehen und sogar Mitleid zu empfinden. Die Handlung an sich war vollkommen neu für mich. Ich habe bislang nichts in diese Richtung gelesen und war daher ab Seite eins gebannt. Was mir vor allem gut gefallen hat, waren die kurzen Kapitel und der rege Perspektivwechsel der drei Protagonisten. So blieb es durchgängig spannend. Zur Story selbst möchte ich nicht viel sagen, wiel ich keinen spoilern möchte und jedem die Möglichkeit geben möchte, sich ein eigenes Bild der Geschichte zu machen. Ich bin nur so durch die Seiten geflogen, habe mich in dieser verrückten, absurden, furchtbaren und krassen Welt verloren. Dieses Buch ist nichts für Nebenbei. Es ist grausam und hat mich nicht losgelassen. Ich hatte Angst beim Lesen, war schockiert, habe Ekel und Abscheu empfunden. Es ist eher selten, dass ich ein Buch zu gleichen Teilen verabscheue und liebe. Aber Colleen Hoover hat es wieder einmal geschafft. Dieses Buch hat wieder alles, was ich brauchte. Eine Liebegeschichte, Spannung, eine ganz verrückte Story. Und ich liebe es dafür. "Too late" hat mich fasziniert und angeekelt. Es war viel. Trotzdem hat es mein Leseerlebnis bereichtert und mich einiges vor Augen geführt, was bislang in meinem Untergrund geschlummert hat. Es ist wichtig. Es ist hart und kein Buch, das jeder lesen sollte. Aber es ist nun einmal wichtig und machmal ist die Wahrheit rau und unschön.

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