Dark Rose
Mir waren es teilweise einfach zu viele Längen, aber die Idee fand ich sehr gut Jessa ist eine Kämpferin. Sie gibt niemals auf. Und jetzt schon gar nicht. Sie hat sich in den Kopf gesetzt nach ihrer Schwester Alice zu suchen, die vor fünf Jahren spurlos verschwunden ist. Eine Bibliothekarin hat ein Buch gefunden, das Alice gehörte und Jessa sieht darin eine Fügung. Sie wird Alice nicht aufgeben, sie wird sie finden! Immerhin ist Alice alles, was Jessa überhaupt noch hat. Ihre Suche führt sie zu einem verfallenen Herrenhaus und zu den Brüdern Christopher und Adrian. Sie versuchen Jessa mit allen Mitteln zu verjagen, aus Angst, sie könne den Fluch, der auf ihnen liegt, wieder zum Ausbruch bringen. Ich fand die Idee echt gut mit dem Fluch und dessen Hintergrund, ebenso wie die Enthüllungen über die Vergangenheit der Brüder und ihren Taten und Erlebnissen. Das war teilweise echt erschreckend und berührend. Jessa ist kein einfacher Charakter. Nach außen hin schaltet sie immer sofort auf Abwehr. Sie hat einige Zeit auf der Straße gelebt und das hat sie eine dicke Mauer um ihr Herz errichten lassen. Sie möchte niemanden an sich heranlassen aus Angst, wieder verletzt zu werden. Und sie hat ja auch allen Grund dazu, immerhin hat sie bis jetzt noch ausnahmslos jeden Menschen verloren, der ihr etwas bedeutet hat, zuletzt sogar ihre Schwester Alice. Jessa hat es mir echt nicht leicht gemacht. Manchmal kam ich einfach nicht an sie heran, dann wieder war sie mir sympathisch. Es war ein ständiges hin und her. Christopher ist auch so ein nicht einfacher Charakter. Einerseits ist er ein arroganter A…, andererseits steckt in ihm so viel Schmerz und Selbsthass, dass es einen umhauen kann. Wenn man erfährt, was da alles dranhängt wird einem wirklich ganz anders. Adrian ist sympathischer als die anderen Protagonisten. Er ist einsam und leidet sehr, schaltet aber nicht direkt auf Abwehr. Er ist echt nett und man hat das Gefühl am ehesten zu ihm eine Verbindung aufzubauen. Wie gesagt, ich fand die Idee echt toll, ebenso die Enthüllungen, die Wendungen und am Schluss auch die Protagonisten. Aber mir war es teilweise wirklich zu langatmig. Manches hat sich ewig gezogen und einiges auch für mich zu krampfhaft. Ich habe einiges erraten, das noch einige Zeit hingezogen wurde, dadurch wirkte es auf mich ab und an einfach zu langatmig. Ich weiß, es soll eine Mischung aus Märchen, Jugendroman und Spannungsroman des 19. Jahrhunderts sein, aber manchmal hätte es dem Buch echt gut getan früher die Karten auf den Tisch zu legen, vor allem dann, wenn es relativ – zumindest für mich – offensichtlich war. Hätte das Buch die Spannung konstant gehalten, hätte es mir deutlich besser gefallen. Fazit: Ich fand die Idee super und auch die Entwicklung der Protagonisten hat mir gefallen. Allerdings sind sie mir nicht so ans Herz gewachsen, wie manch andere. Mir war vieles zu langgezogen. Ich konnte einiges vorzeitig erraten, was – für mich – zu lange krampfhaft geheim gehalten werden sollte. Die Mischung aus Jugendroman, Märchen und Spannungsroman aus dem 19. Jahrhundert finde ich eine tolle Idee, ebenso der Bezug zu den Brontes. Allerdings hätte mir das Buch deutlich besser gefallen, wenn die Spannung konstant gehalten worden wäre und das Buch nicht zwischendrin immer wieder Längen gehabt hätte. Ich musste da echt aufpassen, um nicht abzudriften, was echt schade ist, weil das Buch sie eigentlich nicht nötig gehabt hätte. Von mir bekommt es ganz knappe 3,5 Sterne.