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maria13

Posted on 19.1.2021

Ich hatte mein eigenes Buch schon grob im Kopf (“ Mein Kompass ist der Eigensinn“), als ich das von Ursula Nuber las. Und da hat es bei mir Klick gemacht: „Ja! So ein Widerstand könnte – als konkret eigensinniges Projekt – auch ein eigenes Buch sein! Oder wenigstens das Schreiben zur Einübung dieser Art eigensinnigen Widerstands, den man anfangs ja auch durchaus ein bisschen trainieren sollte… So gesehen, ist mein eigenes Buch eine Art Fortführung der Gedanken von Ursula Nuber. Denn um Widerstand geht es mir auch – allerdings vor allem gegen den „Einheitsbrei“, der heute noch viel zu oft im deutschen Buchmarkt anzutreffen ist. Aber auch gegen den Widerstand, der mich immer wieder meine eigene Stimme vergessen lässt, oft genug nach dem Motto: „Das darfst du nicht!“ Oder: „Man sagt ja, wo man nein sagen müsste“ – so geht der Klappentext bei Ursula Nuber weiter. Und dann kommt es: „Der Preis für dieses Verhalten ist hoch: Erschöpfung, das Gefühl der Sinnlosigkeit, Depression. Wer sich selbst verleugnet, riskiert seelische und körperliche Schäden.“ Ich kann nur sagen: Ja! Rundum richtig! Im Gegensatz zu mir kann Ursula Nuber das auch so ausdrücklich sagen. Denn sie ist Diplompsychologin, war lange Zeit auch die Herausgeberin der Zeitschrift „Psychologie heute“. Vor allem Letzteres befähigt sie dazu, Leser:innen sehr praxisnahe, konkrete Tipps mit auf den Weg zu geben. Und genau das tut sie in diesem Buch. Sie listet beispielsweise auf, welche Gefühle, Sätze und Symptome es gibt, wenn wir uns dagegen sträuben, den Eigensinn in unser Leben zu lassen. Etwa: „Ich fühle mich ausgenutzt“ oder „Ich kann mich nicht durchsetzen“, „Ich werde nicht gesehen“, „Ich habe keine Zeit“, „Mich stresst alles so“, „Ich kann nicht mehr“, „Ich muss noch besser werden“ oder: „Ich finde alles so sinnlos“. All das sind für Nuber ganz klare Anzeichen dafür, dass uns das richtige Maß an Eigensinn fehlt. Und natürlich gibt sie uns in jedem dieser Fälle konkrete Hinweise auf eine „eigensinnige Gegenstrategie“. Etwa: „Nicht mehr everybody’s darling sein.“ Oder „Wert legen auf verfeinerte Aufmerksamkeit“, „Entscheidungsfreiheit über die Zeit zurückgewinnen“, „sich nicht alles gefallen zu lassen“, „eigene Gründe fürs Leben zu finden.“ Das liest sich jetzt vielleicht theoretischer, als es de facto ist. Nuber wartet mit einer ganzen Menge konkreter Beispiele, Fragen, mit To-Do-Listen und Zitaten auf, um das wichtigste Ziel zu erreichen. Und dieses Ziel ist stets: eigensinnig zu werden. Noch einmal der Klappentext: Ursula Nuber deckt die Gründe für unsere „ungesunde Zurückhaltung auf und zeigt, wie es anders geht: ein Lob auf den Eigensinn.“ Ich empfehle dieses Buch aus vollem Herzen. Nicht nur, weil ich Ursula Nuber im Hinblick auf meine Trilogie des Eigensinns so dankbar bin – schließlich gehe ich in meinen Büchern ganz andere Wege als sie, bei mir geht es vor allem um das Schreiben mit Eigensinn. Nein, ich bin ganz einfach zutiefst davon überzeugt, dass uns der Eigensinn bei allem helfen kann, von dem wir uns überfordert fühlen. Besser gesagt: Ohne Eigensinn neigen wir fast alle dazu, uns permanent zu überfordern. Damit das endlich ein Ende hat, ist es eine äußerst gute Idee, dieses Buch zu lesen.

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