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Schreibstil: Roni Loren schreibt super schön locker leicht, gleichzeitig aber auch intensiv und emotional. So macht die Geschichte auf gar keinen Fall den Eindruck, eher nur für Erwachsene etwas zu sein, sondern orientiert sich vielmehr am Stil des New Adult-Genres und kann bestimmt jeden der Leser dieses Genres überzeugen. Mir hat der Stil auf jeden Fall sehr gut gefallen und ich konnte es super flott durchlesen. Meine Meinung: Rebecca kannte ich ja schon aus Band 1, in dem sie grob vorgestellt wurde. Das Außenbild ist auf jeden Fall das einer starken, selbstbewussten und unabhängigen Anwältin, die in ihrem Leben ein großes Ziel verfolgt, und das hat nichts mit einem Mann zu tun. Nun aus ihrer Perspektive zu lesen, bietet natürlich einen tieferen Einblick, der schnell zeigt, dass Rebecca innerlich ziemlich gebrochen ist. Das Trauma, das durch einen Amoklauf in ihrer Schulzeit entstanden ist, begleitet sie jeden Tag und löst immer noch Panikattacken aus. Zudem hat ihre Vergangenheit sie auch hinsichtlich ihres Vertrauens gegenüber der Liebe geprägt: für Rebecca muss man sich Liebe verdienen und bekommt sie nicht geschenkt. Zudem funktioniert sie nicht ohne Bedingungen und unschönen Parts der Selbstaufgabe. Das ist natürlich nicht gerade förderlich für ihr nicht existentes Liebesleben. Diese Vergangenheit hat man somit die ganze Zeit im Kopf, sie macht Rebecca aber nicht allein aus. Es ist nämlich nicht nur so, dass sie sich keinem Mann hingeben will, sondern dass sie auch der Meinung ist, sie könnte es ohne Mann schaffen. Eine Frau also, die ihr Glück nicht vollständig davon abhängig macht, ob sie ihr Leben nun mit einem Mann verbringt oder ohne. Das fand ich einfach klasse. Es war ein Grundgedanke dieser Geschichte, der stets aufrecht erhalten wurde. Es ist eben nicht so, dass die Frau ohne Mann (oder Frau oder anderes Individuum) unvollständig ist oder nicht glücklich sein könnte. Stattdessen kann der Mann auch einfach eine Dreingabe sein. Etwas, dass das Glück unterstützt, von ihm aber nicht abhängig ist. Geben und Nehmen spielen sich bei Mann und Frau auf gleicher Ebene ab. Meine Frau. Früher hätten sich bei diesen Worten vermutlich ihre feministischen Nackenhaare aufgestellt. Sie gehörte niemandem. Doch mit Wes war das anders, weil sie endlich wusste, was di Menschen meinten, wenn sie solche Dinge sagten. Sie gehörte ihm, und er gehörte ihr, weil sie sich dazu entschlossen hatten, sich einander ihr Herz anzuvertrauen. Eine mutige Entscheidung, doch eine, die ihr nicht länger Angst machte.“ UNZERTRENNLICH – RONI LOREN, S. 455-456 So mochte ich Rebecca total gerne und fand, dass sie recht frischen Wind in eine solche Liebesgeschichte gebracht hat. Zudem zeigt sie sich in der Geschichte recht liebenswert und durchaus schlagfertig. Sie weiß sich zu wehren, kann mit Worten und ihrer Ausstrahlung selbst den stärksten Angreifer zum Schweigen bringen und hat keinerlei Probleme damit, sich gegen Wes zu wehren. Ihre Meinung bringt sie also stets deutlich zur Geltung. Wes ist ebenfalls nicht ganz der typische Liebesromanprotagonist. Eigentlich hat er den Frauen abgeschworen, findet in Rebecca dann aber eine Frau, um die es sich zu Kämpfen lohnt. Statt aber kindisch oder anstrengend dabei vorzugehen, bleibt er durchweg ein super netter Kerl. Er kümmert sich sehr um andere, ist stets Gentleman und stellt sich selbst oft zurück. Nicht ganz unschuldig ist dabei wohl aber auch seine eigene Vorgeschichte. Wes hat das Leben schon übel mitgespielt. Er musste ganz von Neuem anfangen und ist dennoch nicht verbittert, sondern nimmt jetzt alles so, wie es kommt. So ist er auch Rebecca gegenüber eher vorsichtig und drängt sie nicht. Er gibt ihr dadurch die Sicherheit, die sie braucht, indem er sie quasi darin bestätigt, dass er ihr eine Stütze sein kann, sie aber nicht besitzen und verändern will. Wes ist auf jeden Fall ein Protagonist, den man zunächst in die Kategorie „Bad Boy“ steckt: lange Haare, Tattoos, Alkohol, eine üble Scheidung. Nach und nach erfährt man aber immer mehr von ihm und kann Vorurteile ausräumen. Dies wird natürlich dadurch unterstützt, dass auch aus seiner Perspektive erzählt wird. Von der Storyline her muss ich sagen, dass mich doch einiges positiv überrascht hat. Erst einmal treffen Rebecca und Wes nicht einfach so aufeinander, sondern sie kennen sich schon. Sie müssen sich beide also selbst erst ein neues Bild des anderen machen. Das bringt von vorneherein viele Vorurteile aber eben auch den Willen in die Geschichte, hinter diese zu sehen und die Personen tiefer zu ergründen. Ein schnell erscheinendes Problem wird danach zudem nicht unnötig in die Länge gezogen oder dramatisiert, sondern angesprochen und behoben. Da zeigt sich schon ein wenig, dass die Protagonisten etwas erwachsener sind. Nur logisch ist dann, dass die Story sich im weiteren Verlauf mehr mit „erwachsenen“ Problemen auseinandersetzt. Für Wes und Rebecca ist eine Beziehung nichts, was man einfach so eingeht. Sie denken an die Zukunft, haben immer im Hinterkopf, dass man Zeit verschwendet, wenn man sie in die falschen Personen steckt. So wird sehr schön tiefgründig an Rebeccas Einstellung zu Männern und ihrer Hingabe gearbeitet sowie an Wes‘ Gründen, an sich selbst und seine Entscheidungen zu zweifeln, weil die Vergangenheit ihn das bereits gelehrt hat. Obwohl das jetzt etwas trocken klingt, war es das überhaupt nicht. Vielmehr sind es sehr zarte, nur im Detail vorhandene Prozesse, die neben der anderen Handlung ablaufen. Rebecca und Wes hält während der Geschichte nämlich ein Projekt zusammen, dass wunderschön ist, zeigt, was für ein Mensch Wes wirklich ist und zudem noch Action in den Handlungsverlauf bringt. Es ist etwas, dass die beiden zusammenschweißt und Rebecca ganz unauffällig aus ihrem stressigen und zugeplanten Arbeitsalltag zieht, um ihr Zeit mit Wes zu verschaffen. Für mich ist es nach Band 1 fast ein Merkmal dieser Reihe, dass der Arbeitsalltag zwar klug umschifft wird, jedoch nie außer Acht gerät. Das Leben der Protagonisten geht ganz real weiter, stoppt nicht plötzlich, nur weil da jemand aufgetaucht ist, der Potential für eine Liebesgeschichte bietet. Das Projekt hat mich aber einfach zusätzlich gefreut, weil es noch so viel mehr vermittelt, als Wes und Rebecca alleine aussagen. Das Ende war dann schön aufgeräumt, emotional und dennoch recht authentisch. Nicht alles läuft im Leben immer so, wie man es plant oder gerne hätte. Aber man findet auch andere Wege zum Glück und kann letztlich auch mit weniger nicht weniger glücklich sein. Fazit: Ich finde, dieses Buch hat mehr Beachtung verdient, als es momentan der Fall ist. Rebecca ist eine sehr moderne Protagonistin, die letztlich Werte vermittelt, die ich gerne in jeder Liebesgeschichte lesen würde. Wes ebenso. Hier erwartet einen einfach eine Vielschichtigkeit, die einem beim Fliegen durch die Seiten gar nicht so auffällt, aber dennoch nachwirkt. Ich fand den Handlungsaufbau schön gemacht, mochte die eingesetzten „Füllelemente“ und habe auf mehreren Ebenen mitgefiebert. Definitiv ein Liebesroman, der auch eingefleischte New-Adult-Leser überzeugen wird. Oh ja, und im Vergleich zu Band 1, den ich schon gut fand, noch besser! 5 von 5 Sterne von mir.