Seitensuechtig
In „Der letzte Satz“ von Robert Seethaler begleiten wir den bekannten österreichischen Komponisten und Dirigenten Gustav Mahler auf seine letzte Reise. An Deck eines Kreuzfahrtschiffes blickt er auf seine Lebensgeschichte zurück, die in Bildern an ihm vorbei zieht. Er erinnert sich an berührende Momente seines Lebens von der Kindheit an, bis zu seinem letzten Satz... Gustav Mahler, der im 19. Jahrhundert lebte und berühmter Komponist war, wird in diesem schmalen Buch von vielen Seiten beleuchtet und ist als Charakter perfekt ausgearbeitet. Wir lernen ihn als melancholischen Protagonisten kennen, der es im Leben nicht immer leicht hatte. Das Buch ist ein Portrait eines Mannes, der ein sehr aufregendes und berührendes Leben lebte und nun zum Ende kommt. Dennoch ist das Buch keine Biografie, sondern historische Fiktion über einen Komponisten, den es wirklich einmal gab! Hierzu auch nochmal ein dickes Lob an Seethaler, der sich mit Gustav Mahler stark auseinander gesetzt haben muss - denn alles ist sehr gut recherchiert. Zudem ist Seethaler‘s Sprache sehr feinfühlig und atmosphärisch - ich finde träumerisch beschreibt seinen Schreibstil sehr gut. Jedes Wort ist mit Bedacht gewählt und hat mich regelrecht in einen Sog gezogen. Die Handlung ist ruhig und obwohl das Buch so kurz ist, steckt darin ganz viel großartiges. In kurzen Kapiteln wird Mahlers Leben rekonstruiert und ist voll von prägenden, berührenden und schönen Erinnerungen. Seine Gedanken wandern dabei immer wieder hin und her, bis zum Ende seiner bewegenden Reise. Auf wenigen Seiten liefert uns Robert Seethaler mit „Der letzte Satz“ mal wieder eine wunderbar gefühlvolle, melancholische und wohl bedachte Geschichte, die sich für mich ganz warm und wohlig angefühlt hat. Ein Buch, bei dem man die Seele baumeln lassen kann. Leseempfehlung!