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Dreamworx

Posted on 17.1.2021

"Wer vor der Vergangenheit die Augen verschließt, wird blind für die Gegenwart." (R. v. Weizsäcker) Die FBI-Verhaltensanalytikerin Kaely Quinn hat sich durch eine Namensänderung eine neue Identität aufgebaut, um ein Inkognito-Leben zu führen und davon abzulenken, dass ihr Vater ein Serienmörder ist. Die Erinnerungen der Vergangenheit nehmen sie durch ihre Alpträume immer noch gefangen, doch durch ihre Arbeit versucht sie, einen eigenen Eindruck beim FBI zu hinterlassen. Doch dann wird ihr mühsam errichtetes Kartenhaus durch ein Gedicht erschüttert, in dem ein Unbekannter nicht nur ihren Mord ankündigt, sondern auch den von sechs weiteren Personen. Neben der unterschwelligen Angst, die sich in Kaely breit macht, versucht sie mit ihrem Kollegen Noah Hunter, dem anonymen Täter rechtzeitig auf die Spur zu kommen… Nancy Mehl hat mit „Die Ankündigung“ einen außerordentlich spannenden Thriller vorgelegt, der den Leser von Beginn an zu fesseln weiß. Der flüssige und bildhafte Erzählstil der Autorin bringt den Leser schon mit einem ungewöhnlichen Prolog mitten hinein ins Geschehen, wo er zuallererst den anonymen Täter kennenlernt, der die Protagonisten in Atem halten wird. Man klebt regelrecht an den Seiten und an den Fersen von Kealy und Hunter, um nur bloß keine Entwicklung zu verpassen. Schon der Lebenslauf der Hauptprotagonistin Kealy ist ungewöhnlich und herausfordernd zugleich, denn die Tatsache, dass sie die Tochter eines Serienmörders ist, macht es ihr nicht gerade leicht, sich innerhalb der Institution zu behaupten, für die sie arbeitet. Sie steht allein und muss doppelt so viel leisten, um eine einigermaßen stabile Position zu erreichen, in der sie Kollegen ernst nehmen und ihr Vertrauen entgegenbringen. Ihre Herangehensweise als Verhaltensanalytikerin ist zugleich unorthodox und ungewöhnlich, aber durchaus nachvollziehbar und führt zu verblüffenden Ergebnissen. Die Autorin lässt mit immer neuen Wendungen die Spannung stetig steigen und stellt den Leser vor die Herausforderung, die Situation ständig neu zu überdenken, denn die Palette der Verdächtigen ist vielfältig. Die Handlung ist zu keiner Zeit vorhersehbar und verblüfft auch am Ende bei der Entlarvung des Täters. Der in die Geschichte eingewebte christliche Aspekt ist unaufdringlich und passt gut in die jeweilige Situation. Es geht um Vergebung und das tiefe Vertrauen, Gott an seiner Seite zu haben. Interessant gestaltete Charaktere mit realistischen menschlichen Ecken und Kanten machen es dem Leser leicht, sich ihnen bei den Ermittlungen anzuschließen und als unsichtbarer Dritter alles hautnah mitzuverfolgen. Kaely ist eine eher zurückhaltende Frau mit einem schicksalsträchtigen Familienhintergrund, der sie zwingt, ihre eigene Identität zu leugnen. Sie hält sich lieber im Hintergrund, jedoch zeigt sie im Job ihre Intelligenz und ein besonderes Einfühlungsvermögen. Ihre Außenseiterposition lässt sie einem schnell besonders ans Herz wachsen. Noah Hunter wirkt im ersten Moment wie ein arroganter und misstrauischer Kerl, doch entwickelt er sich im Verlauf immer mehr zu einem echten Partner für Kaely. Während Kaely mehr ihrer Intuition folgt, ist Hunter der Logiker, um Zusammenspiel machen die beiden eine gute Figur. Auch die übrigen Protagonisten spielen ihre Parts durchweg gelungen, einige führen den Leser gekonnt an der Nase herum. „Die Ankündigung“ ist ein sehr fesselnder, unterhaltsamer Thriller, der nach den ersten Seiten regelrecht eine Sogwirkung entfaltet, so dass das Buch kaum aus der Hand zu legen ist. Eine intelligent konstruierte Handlung lässt den Leser zum Teil des Ermittlungsteams werden und überrascht mit einem nicht vorhersehbaren Ausgang. Absolute Leseempfehlung für spannende Lesestunden!

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