Isabell
Auf das Buch bin ich wegen einer Freundin aufmerksam geworden und seitdem habe ich den Wunsch verspürt, es zu lesen. Von Colson Whithead habe ich bisher noch nichts gelesen und war mir daher nicht ganz sicher, was mich erwarten wird. Meine Erwartungen waren dennoch höher als normal, weil das Buch 2020 einen Pulitzer Preis für Literatur gewonnen hat. Der Einstieg in die Handlung hat sich schonmal sehr interessant gestaltet und mein Interesse war schnell geweckt, aber hier wird schon klar, dass es sich um keine leichte Kost handeln wird. Dementsprechend habe ich mir Zeit genommen das Buch zu lesen und im Rückblick muss ich sagen, dass es die richtige Entscheidung gewesen war. Besonders auch in Hinblick dessen, dass das Buch auf wahren Begebenheiten basiert. Ich kann es jedem nur empfehlen, nach dem Lesen (oder auch vorher) die Dozier School for Boys zu recherchieren, auf welcher das Nickel basiert. Mit seinem Schreibstil, obwohl ich ihn als ziemlich nüchtern beschreiben würde, schafft es Colson Whitehead den Leser in den Bann zu ziehen und man fühlt sehr schnell mit dem Protagonisten Elwood mit. Mit dem ersten Teil der Handlung lernt man erst Elwood ordentlich kennen und hier wächst er einem ans Herzen. Deswegen trifft es einen auch gleich mehr, als Elwood ins Nickel geschickt wird. Obwohl mich das Buch zu Beginn in den Bann ziehen konnte, hat sich die Handlung im Mittelteil ein wenig in die Länge gezogen und der Drang, das Buch in die Hand zu nehmen, schwand etwas. Allerdings hat sich das wieder geändert, als das letzte Drittel der Handlung begonnen hat. Ab dem Moment habe ich das Buch auch nicht mehr aus der Hand gelegt. Obwohl es einem von Anfang an bewusst ist, dass dies kein glückliches oder hoffnungsvolles Buch ist, habe ich mich die ganze Zeit dabei erwischt, wie ich gehofft habe, dass Elwood und die Kids den Fängen des Nickels entkommen können. Zum Ende hin konnte mich Colson Whitehead nochmal komplett überraschen, womit ich gar nicht gerechnet hätte. Der Twist kam so unerwartet, dass ich das Buch mit offenem Mund angestarrt habe. Ohne das Ende zu spoilern kann ich leider nicht genauer darauf eingehen, weswegen ich so vage bleiben werde. Eine Sache, die mir besonders gut gefallen hat, ist, dass Colson Whitehead es schafft, die Grausamkeiten des Nickels an den Leser zu bringen, ohne großartig ins Detail zu gehen oder es dem Leser direkt zu zeigen. Es wird aber dennoch nicht um den heißen Brei herumgeredet, sondern klipp und klar gesagt, was passiert. Fazit Ich kann verstehen, warum Colson Whithead für diesen Roman einen Pulitzer Preis für Literatur gewonnen hat. Das Buch ist relativ kurz, aber der Autor schafft es viel einzubringen und innerhalb kürzester Zeit fühlt man mit den Charakteren mit. Mit dem Ende konnte er mich außerdem komplett überraschen. Das wird sicher nicht mein einziges Buch von Colson Whitehead bleiben.