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Susanne Matiaschek

Posted on 16.1.2021

Schon als ich diesen winterlichen Roman im Social Media gesehen habe, wanderte er auf meiner Mustread Liste ganz weit nach oben. Denn wenn dieser Roman eins versprüht, ist es absolute Leichtigkeit und eineheimelige Wohlfühlatmosphäre. Und genau das, bekommt man hier auch. Mir gefällt der Schreibstil von Lina Hansson unsagbar gut. Leicht, einnehmend und gleichzeitig auch sehr fordernd und feinfühlig. Im absoluten Fokus steht Malin, deren Perspektive wir auch erfahren. Was ihr einfach unsagbar viel Tiefe und Raum verschafft. Ich mag Malin unsagbar gern. Denn nie ist mir ein Mensch begegnet, der mehr Ballast mit sich herumträgt, als sie es tut. Zu schwer für ihren zarten Körper, der darunter einzuknicken droht. Zu viel für ihre geschundene Seele, die einfach nur zur Ruhe kommen möchte. Doch hilft da ein Neuanfang? Oder verdrängt sie es dadurch nur noch mehr? Ein weiterer wichtiger Teil dieses Romans ist Sven, der mich sofort spielend leicht um den Finger gewickelt hat und der eine Leichtigkeit und Lebensfreude versprüht, dass es dich absolut mitreißt. Ich mochte seine Energie und seinen Tatendrang unglaublich gern und doch hat er so viele Geheimnisse, dass ich immer neugieriger auf ihn wurde. Auch die Nebencharaktere, wie Jule und Malins Umfeld wurden wahnsinnig toll gezeichnet, das man sich sofort wohl bei Ihnen fühlt und einfach ankommt. Sie sind authentisch und greifbar, verströmen eine Lebendigkeit, dass sie einfach nicht mehr wegzudenken sind. In das Geschehen kam ich sofort sehr gut hinein. Es liest sich sehr weich, als hätte man eine Melodie im Ohr, die man nicht mehr los wird. Die Story selbst, ist einfach unglaublich schön. Wobei hier tatsächlich Malin im absoluten Fokus steht. Es geht um sie, ihr Umfeld und wie sie sich daraus lösen und zu einem eigenständigen Mensch werden kann. Denn besonders ihr familiäres Umfeld fühlte sich so falsch, so ungesund an. Doch es ist klar, dass dort mehr verschüttet ist, als zunächst ersichtlich. Man hat das Gefühl, Malin wacht nach Jahren aus einem Schlaf auf und übernimmt endlich das Zepter für ihr Leben. In gewisser Weise tut sie das auch. Denn ein schwerwiegendes Ereignis hat dazu geführt,dass es so nicht weitergehen kann und sie endlich etwas tun muss, um sich nicht völlig zu verlieren. Mir hat besonders gut gefallen, dass es in erster Linie wirklich nur um Malin und ihre Belange geht. Denn bei dieser Baustelle hat man schon genug zutun. Erst danach kommt eine zarte, sehr feinfühlige Liebesgeschichte, die sich richtig und einfach schön anfühlt. Mal abgesehen von Malins Hintergrund, gibt es nicht allzu viele Überraschungen, aber das muss es auch nicht. Denn dadurch, dass immer mehr ans Licht kommt, wird es niemals langweilig. Man ist gefangen zwischen Unglauben und Wut. Denn manche Dinge machen einfach so wütend und lösen eine riesige Beklemmung aus, die man nicht so einfach los wird. Erst auf den zweiten Blick wird ersichtlich, dass nichts so einfach ist, wie es scheint. Das eine Menge Traurigkeit darin liegt und einiges einfach verarbeitet werden muss, damit die einzelnen Parteien heilen und ankommen können. Obwohl ich Malin doch hin und wieder als etwas anstrengend empfand, mochte ich sie unsagbar gern. Ja, sie ist manchmal schon etwas naiv und blauäugig. Aber sie entwickelt sich weiter und das spürt man einfach auch. Insgesamt eine wahnsinnig schöner Roman, den ich einfach als wunderschön, melancholisch und sehr sanft empfand. Perfekt für zwischendurch. Fazit: “Winterküsse in Schweden ” ist ein sehr feinfühliger, sanfter und einfach schöner Roman, der vor allem mit einer absoluten Wohlfühlatmosphäre punktet. Ein Roman ,in dem es darum geht, loszulassen, sich selbst zu finden, um auch die Liebe finden zu können. In erster Linie geht es um Malin, die ordentlich mit sich herumschleppt. Zu schwer für ihre zarten Schultern. Perfekt wird eine zarte und einfach feinfühlige Liebesgeschichte eingewoben, die sich einfach so richtig, so intensiv anfühlt. Perfekt für zwischendurch. Einfach etwas fürs Herz.

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