Variemaa
Ein Einhorn für alle Fälle lässt für mich all das vermissen, was ich an den Social Media Posts so geliebt habe. Das Situative ist für einen sich im Kreis drehenden Plot verschwunden, der nichts mehr von dem Zusammenhalt der Figuren hat, die ich noch in den Posts sah. Vielmehr wird eine so platte Geschichte erzählt, dass ich bis heute enttäuscht bin. Die Protagonistin Rabbit fällt in eine Loch, nachdem ihr Freund sich von ihr trennt. Sie zieht in eine WG mit dem Stubenhocker Dirk und hat nur ein Ziel. Wieder mit ihrem Ex zusammenkommen. So weit, so lahm. Klischee reiht sich an Klischee und ich habe das Buch nur deswegen nicht aus dem Fenster geworfen, weil ich es als elektronische Version auf meinem kindle hatte. Brinkmann schafft es nicht, den Humor, der in den kurzen Posts wirkt, auf einen Roman auszudehnen. Ein Einhorn für alle Fälle ist ein trauriger Versuch, die Entwicklung einer Frau im Liebeskummer zu einer selbstbewussten Person zu zeigen. Das geht schief. Die Figur tritt auf der Stelle, reproduziert internalisierte sexistische Sichtweisen und lässt Erkenntnismomente ungenutzt. Es gibt dazu gar nicht mehr zu sagen, als dass ich in meiner Enttäuschung gehofft habe, es läge halt einfach an mir.