julemaus94
Frauenpower hoch zehn Wenn Candice Fox ein großes Talent hat, dann ist das, überraschend unangepasste Charaktere und tragische Helden zu schaffen. Blair, ehemalige Top-Chirurgin und entlassener Häftling, wird von ihrer ehemaligen Zellengenossin Sneak, verurteilt als drogenabhängige Prostituierte, darum gebeten ihr bei der Suche nach ihrer verschwundenen Tochter zu helfen. Dieser Suche schließen sich bald eine knallharte Gangsterbossin und eine suspendierte Polizistin, die von ihren männlichen Kollegen aufgrund von Neid und Misgunst gemobbt wird, an. Die Beschreibung der Handlung lässt schon erahnen, wo die Schwierigkeiten des Buches liegen. Die Autorin will einfach zu viel. Frauenpower finde ich klasse; die moralischen Untiefen, die sie in Bezug auf Frauen in "Männerjobs" auslotet, finde ich überzeugend, wenn auch etwas over the top dargestellt. Aber es wirkt im Ganzen betrachtet immer etwas too much: zu viele starke Frauen, die sich trotz fehlender Gemeinsamkeiten zusammentun (so mehr oder weniger), zu viele Probleme, die sich ihnen in den Weg stellen und vor allem, als größtes Manko überhaupt, zu viele Zufälle und überraschend passende Wendungen. Und doch ergibt sich zum Schluss ein seltsam stimmiges Buch, das süchtig macht, zu unterhalten weiß und wie Popcorn-Actionkino auf die Synapsen einprasselt. Wer Candice Fox kennt, weiß wie gerne sie übertreibt, überspitzt darstellt und ihre Figuren sich austoben lässt. Und genau diese Stärken findet man garantiert in ihrem neuesten Buch wieder!