minijane
Gelungene Fortsetzung - Großartiges Setting Bewertet mit 3.5 Sternen Sieht die isländische Kommissarin Hulda Hermannsdottir in Band 1 ihrer Rente entgegen, so ist sie in diesem 2. Teil der Triologie gut 15 Jahre jünger, denn das Besondere an dieser Krimiserie ist, ( für mich sind die Bücher entgegen dem Aufdruck auf dem Cover keine Thriller) dass sie rückwärts erzählt wird. Hulda hat schon viele Schicksalsschläge erleiden müssen und fühlt sich inzwischen ganz alleine auf der Welt. Mann und Kind sind verstorben und auch ihre Mutter kann sie nur noch auf dem Friedhof besuchen. Das nagt an ihr, und so hofft sie auch nach dem Tod der Mutter noch ihren Vater zu finden, den sie nie kennenlernen durfte, da er als US Soldat nur kurze Zeit auf Island stationiert war und sich seine Spuren dann verloren haben. Beruflich verbeißt sich Hulda gerne in ihre Fälle und lässt nicht locker, wo andere Kollegen einen Fall schon zu den Akten gelegt hätten. Das bringt ihr nicht unbedingt Sympathien ein. Überhaupt fühlt sie sich in der Männerdomäne Polizeirevier oft übergangen.Karrierechancen hat sie eigentlich keine, da die männlichen Kollegen immer vorgezogen werden. Mordfälle sind auf Island eher selten, und so erwartet Hulda auch eher einen Unglücksfall, als man in ihrem Revier um Verstärkung bittet, weil auf der abgelegenen Vulkaninsel Ellidaey eine junge Frau zu Tode gekommen ist. Hulda kümmert sich selbst um den Fall und entdeckt nicht nur Ungereintheiten, sondern auch Zusammenhänge zu einem 10 Jahe zurückliegenden Mordfall und der Frage, ob damals der richtige Täter gefasst wurde. Ragnar Jónasson erzählt ruhig und unaufgeregt. Immer wieder fließen Landschaftsbeschreibungen mit ein. Das Setting, die nur 0,5 Quadratkilometer kleine und unbewohnte Insel Ellidaey ist großartig. Ein einziges weißes Jagdthaus steht dort mitten in fantastischer Natur, die Kulisse für 4 junge Leute, die sich dort nach Jahren treffen, weil sie zu Schulzeiten mal befreundet waren. Ich musste mir von der Insel erst einmal Fotos anschauen. Neben Hulda's Perspektive gibt der Autor auch den jungen Leuten eine Stimme, was die Geschichte abwechslungsreich macht. Jónasson gelingt es die Spannung am Ende zu verdichten und den Leser mit der Auflösung des Falles noch zu überraschen. Für mich war das Buch wieder ein Lesegenuss, auch wenn ich es etwas schwächer fand als den 1. Band. Ich freue mich auf jeden Fall auf das Wiedersehen mit Hulda im 3. Teil "Nebel" , der schon bereit liegt.