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mrsrabe

Posted on 13.1.2021

Der schönste Tag. So sollte doch eine Hochzeit sein. Wenn man den Magazinen glaubt und den Jungmädchenträumen. Dass die Djurkovic und ihr Metzger sich tatsächlich ihr Ja-Wort geben wollen, wirkt da schon fast anachronistisch. Doch dass die Djurkovic, dann ihren Metzger einfach so vor dem Traualtar stehen lässt und sich mit einem anderen von dannen macht, das hat der Willibald Adrian Metzger nicht verdient. Doch es wäre nicht Thomas Raab, wenn der alternde, übergewichtige Willibald Metzger nicht wieder in ein Schlamassel verbrecherischen Ausmaßes schlittern würde. So weit so gut, das kennen wir schon aus allen anderen - es sind schon sieben - Vorgängern der Metzger Reihe. Irgendetwas passiert, reißt den Metzger aus seiner Lethargie und sein Seelenweib, die Danjela Djurkovic, setzt ihm so lange zu, bis der Gerechtigkeit genüge getan ist. Doch diesmal ist es die noch nicht Angegraute, die dem Metzger passiert ist. Und er muss ganz allein schauen, wie er weiterkommt. „Was hat er ihr Furchtbares angetan, um sich Derartiges zu verdienen? Was hat er all die Jahre übersehen?“ Danjela Djurkovic‘ Vergangenheit ist der Schlüssel zu diesem Krimislapstickabenteuers. Nicht ganz ist diese Geschichte mit der Danjela in Einklang zu bringen, die wir sonst Buch für Buch an Willibald Metzgers Seite kennen lernen konnten. Dabei gibt es neben der clownesken Handlung einen brisanten Hintergrund, der tief in das organisierte Verbrechen am Balkan, der albanischen Mafia und dem Schicksal von Frauen in diesen archaischen Systemen eindringt. Thomas Raab, den ich grundsätzlich für seine Wortakrobatik sehr schätze, versucht sich hier an mehreren Textarten. Schon zu Beginn erleben wir eine Posse in mehreren Vorhängen (in der Garderobe eines Herrenausstatters). Bühnenstück, Hörspiel oder Drehbuch. Zeitweise verfällt Raab sogar in das berüchtigte Aichnerstakkato. Die Figuren sind skurril und überzeichnet. Metzger und seine beiden Avengers - der polnische Hausmeister Petar Wolnar und die mysteriöse türkische Nachbarin - treten bildhaft gegen das Böse an. Diese Raubers’schicht schwankt immer wieder zwischen Klamauk und Ernsthaftigkeit. Ein bisschen weniger wäre mehr gewesen.

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