Dark Rose
Mir war es zu viel Drama, aber die Message ist toll Seit sie als Teenager von ihrer Mutter gezwungen wurde ihr Zuhause zu verlassen, war Charlotte nicht mehr in Wales. Jetzt kehrt sie zurück, zur Hochzeit ihrer Kindheitsfreundin. Diese schickt ausgerechnet ihren Cousin Nick, um Charlotte vom Flughafen abzuholen und schon nach kurzer Zeit spüren beide so eine Verbindung. Sie landen im Bett und Charlotte glaubt schon fast daran, dass ihr Leben eine glückliche Wendung genommen hat, als sie am nächsten Tag Jenny kennen, Nicks Frau und Mutter seines Kindes. Charlotte fällt aus allen Wolken. Sie ist die andere Frau und das, nachdem sie ihrem Vater nie verziehen hat, dass er damals ihre Mutter betrogen und sie so ihr Zuhause hatte verlassen müssen. Was soll Charlotte jetzt nur tun? Dann begegnet sie auch noch ihrer Jugendliebe und das Chaos ist perfekt. Für Charlotte war immer alles schwarz oder weiß, richtig oder falsch. Aber die Sache mit Nick wirft sie komplett aus der Bahn. Sie weiß nicht mehr, was sie glauben oder denken oder fühlen soll. Vor allem als einiges aus der Vergangenheit ans Licht kommt und einfach alles auf den Kopf stellt. Das Leben ist nicht immer nur schwarz oder weiß. Und es ist auch nicht immer leicht, es zu leben. Gefühle sind nicht logisch und man kann sie nicht erzwingen. Und manchmal passieren Dinge, die das eigene Welt- und Selbstbild erschüttern. Charlotte wollte niemals die „andere Frau“ sein. Sie hat gesehen, was der Betrug ihres Vaters bei ihrer Mutter angerichtet hat. Sie kam damals auch nicht zu seiner Hochzeit mit der „anderen Frau“. Aber was, wenn das, was Charlotte all die Jahre geglaubt hat, so nicht stimmt? Und wie soll sie damit umgehen, dass sie mit Nick geschlafen hat und nichts von seiner Frau wusste? Ist sie schuld, oder er? Er hätte es ihr sagen müssen! Aber weiß sie überhaupt alles? Charlotte hatte ja auch keine Ahnung davon, dass Nick damals in sie verliebt gewesen war, als sie das letzte Mal einen Sommer alle zusammen verbracht haben. Sie hat es nicht gesehen, sie hat ihn nicht gesehen und jetzt sieht sie ihn umso deutlicher. Mir persönlich war das alles etwas zu über-dramatisch. Die Wendung mit Nicks Frau ist heftig und ein Schlag in den Magen, vor allem, wenn man Charlies Vorgeschichte bedenkt, das kann sie ja nur aus der Bahn werfen. Andererseits, wenn es nur das gewesen wäre, hätte mir das Buch einerseits besser, andererseits aber auch weniger gut gefallen. Ich weiß, verwirrend. Ich will euch aber nicht spoilern, deswegen kann ich nicht genauer werden. Es geht darum, dass Charlie klar wird, dass man eben nicht alles in schwarz oder weiß beurteilen kann. Wie der Titel des Buches schon sagt, es gibt viele Farben dazwischen. Ich finde diese Message echt toll und wichtig! Denn genau das tun wir Menschen, meist unabsichtlich, die ganze Zeit. Ein Mann und eine Frau schlafen miteinander und einer der beiden ist verheiratet. Sofort sind für uns die beiden die Bösen. Sie ist eine Schlampe und er ein Hurenbock. Aber was, wenn das Ehepaar schon längst auf das Scheidungsurteil wartet? Was dann? Ist es dann noch Betrug? Oder was, wenn beide Partner fremdgehen? Macht es das besser, oder schlimmer? Was, wenn man verheiratet ist, sich aber in jemand anderes verliebt? Wie soll man damit umgehen? Macht es Liebe entschuldbar oder nur noch schlimmer? Ihr seht, es gibt viele Lesarten und viel Raum für Interpretation, Vorurteile, Missverständnisse und Hintergründe. Man könnte sagen, es gibt diverse Graustufen. Die Autorin sieht es allerdings eher als Farben zwischen den beiden Extremen. Fazit: Wäre das Buch etwas weniger chaotisch-Teenie-angehaucht verlaufen, hätte es mir gut gefallen. Ich habe mich mit den Protagonisten nicht wirklich leicht getan. Ich weiß nicht, woran es lag, aber beide haben mich nicht wirklich gepackt. Davon abgesehen benahmen sie sich für mich zu oft wie Teenager. Es war mir zu viel Drama und ab und an auch zu viel Klischee. Gerade Richtung Ende. Es gibt aber auch schöne Szenen, wobei für mich das ganze Drama alles überlagert hat. Es war mir einfach zu viel. Für mich hat das leider die tolle Message überlagert. Trotzdem fand ich das Buch nicht schlecht, aber es konnte mich nicht mitreißen. Von mir bekommt es ganz, ganz knapp 3 Sterne und die hat es vor allem seiner Message zu verdanken, die wir alle verinnerlichen sollten.