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travelartandbookblogger

Posted on 12.1.2021

Die Verwandelten von Thomas Brussig ist eine Art moderne Fabel, in der sich Menschen - die Jugendlichen Fibi und Aram - in Waschbären verwandeln und auf unterschiedliche Weise Gesellschaftskritik verlautbaren. Für mich war es zunächst total komisch und befremdlich, wie die Eltern auf die Verwandlung reagiert haben, ebenso die Akzeptanz der beiden (von nun an Waschbären), bezüglich ihres Schicksals. Aber es ist auch unheimlich lustig, wie sich dieser Angelegenheit auf juristische, biologisch-physikalisch-medizinische und journalistisch-mediale Weise genähert wird. Deutschland ist auf jeden Ernstfall top vorbereitet! Kritisiert werden beispielsweise das auf jeden trendigen (Tiktok)-Zug Aufspringenmüssen - unkommentiert und -hinterfragt, die sich eingebürgert habende Gesprächskultur/Kommunikation, der TV-Konsum, die Vergänglichkeit von Ruhm und Erfolg, die vermeintliche Wiederwahl Trumps oder der Umstand, unbedingt immer einen unschuldigen Schuldigen finden zu müssen und diesen an den Pranger zu stellen als Kompensation für widerfahrenes Unrecht. Henning May, Taylor Swift oder Ed Sheeran würde ich auch gerne einmal treffen - aber das wäre mir eine Waschbärverwandlung nicht wert :D und ich kann mir jetzt ungefähr vorstellen, wie sich die Eltern von Bill und Tom nach dem Durchbruch von Tokio Hotel gefühlt haben müssen. Kleine Kritik hab ich an der nicht konsequenten Nutzung des Schwäbischen*, auch wenn ich mich über die namentliche Erwähnung meiner Geburtsstadt - Friedrichshafen - sehr gefreut habe. Ich weiß nicht genau, wem ich das Buch empfehlen würde - auf jeden Fall niemandem, der das Leben zu ernst nimmt und sich nicht auf eine ein wenig abstruse, verrückte Story einlassen kann, die einen einmal auf die etwas andere Art und Weise zum Nachdenken bringt. * 'Was glaubet Sie, was MER für so a Häusle bzahld, ökologisch dämmd ond mid einr Heizung, die erschd zwölf JOAHR ald isch?' 'In Schduddgard, ufm Killesberg, zahld MER für so EBBS...' '... sechshunderdfünfzich WEGGANGE' und 'möchd' ohne e, 'MIDBRACHT' bei Partizipien lässt man im Schwäbischen gerne das Suffix 'ge' weg (Seite 85ff.)

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