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Fräulein Gold - Schatten und Licht, der erste Teil einer Saga von Anne Stern, angesiedelt im Berlin der 20er Jahre, erzählt die Geschichte der Hebamme Hulda Gold, die selbstlos und auf eigene Kosten die Ärmsten der Armen während und nach ihrer Schwangerschaft begleitet. Obwohl ihr Felix, der Sohn der Café-Winter-Dynastie, Avancen macht, entscheidet sie sich für ein selbstbestimmtes Leben - ziemlich untypisch und vor allem mutig bei dem damals vorherrschenden Frauenbild. So genießt sie beispielsweise das Privileg Fahrrad zu fahren - skandalös! :D Eines Tages wird eine tote Frau im Landwehrkanal gefunden - Rita. Ihr Schicksal berührt Hulda sehr, weswegen sie sich aufmacht, dem auf den Grund zu gehen. Unterstützt wird sie dabei mehr oder weniger vom Kommissar Karl, ein Waisenkind, das seine Wurzeln nicht kennt. Dieser historische Roman - als Hörbuch - glänzt vor allem durch die wunderbare Anna Thalbach, welche sich authentisch in die unterschiedlichsten Charaktere hineinversetzen kann und die so genannte Berliner Schnauze originalgetreu drauf hat. Was mir außerdem sehr gut gefallen hat, waren die Verflechtungen von wahren geschichtlichen Gegebenheiten mit fiktivem Handlungsstrang, die Charaktere sind gelungen gezeichnet, man taucht komplett ein in ein tragisches Kapitel, geprägt von Kriegstraumata und Elektroschocktherapien, armen Straßenkindern, illegalen Abtreibungen und Selbstjustiz, der Volkskrankheit Hysterie aber auch dem Kampf um Emanzipation.
