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travelartandbookblogger

Posted on 12.1.2021

Fragen, die mir zum Holocaust gestellt werden ist eine Ansammlung von knapp 50 Fragen, die der Autorin Hédi Fried bei ihren Vorträgen in Schulen gestellt wurden. Sie stammt ursprünglich aus Sighetu Marmației in Siebenbürgen, das zunächst zu Rumänien, später dann zu Ungarn und heute wieder zu Rumänien gehört, aus einer Ungarisch sprechenden jüdischen Familie. In den 40er Jahren wurden sie und ihre Familie unter anderem nach Auschwitz deportiert, überlebt haben Hédi und ihre Schwester. Um die schrecklichen Ereignisse nicht in Vergessenheit geraten zu lassen, haben die beiden es sich zur Lebensaufgabe gemacht, in Schulen Aufklärungsarbeit zu leisten. Aus diesen Vorträgen wurden verschiedene Fragen zu ihrem Leben vor, während und nach dem Holocaust entnommen. Vieles davon war mir schon bekannt oder konnte ich nachvollziehen, jedoch gab es auch einiges, womit ich mich bislang noch so gar nicht beschäftigt habe: besonders die Fragen über Schweden sind sehr interessant und auch die Vergleiche zur heutigen Situation mit den Flüchtlingen finde ich spannend und lehrreich. Was mich tatsächlich ein bisschen gestört hat, war, dass viele aufeinanderfolgende Kapitel thematisch nicht so ganz zueinander gepasst haben, schön wären Überleitungen gewesen oder eine Einteilung in Kapitel. Auch sind die Antworten auf die Fragen sehr kurz gehalten, sodass nicht wirklich ein Lesefluss oder richtiges Hineinversetzen/Empathie/Mitgefühl entstehen kann, weil man von einem Ereignis direkt ins nächste gezogen wird. Allerdings könnte ich mir gut vorstellen, dass sich die Fragen sehr gut im Unterricht behandeln lassen: also, dass man sich zum Beispiel ein, zwei Fragen aussucht, sie als Klasse oder mit seinen Kindern gemeinsam liest, um anschließend darüber zu sprechen. Allgemein würde ich sagen, dass sich Frieds Werk sehr gut als ein erster Schritt, vor allem auch geeignet für Jugendliche, macht, um sie an die Thematik langsam heranzuführen. Menschen, die sich vielleicht schon intensiver damit beschäftigt haben, erfahren jetzt nicht unbedingt sehr viel Neues/Spektakuläres. Vielleicht ein bisschen einen anderen Blickwinkel und ein paar persönliche Erzählungen.

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