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shades_of_paper

Posted on 11.1.2021

Die Geschichte beginnt mit Uqsuralik, einem jungen Mädchen, fast einer Frau, das zum ersten Mal blutet, als sie durch einen Riss im Eis von ihrer Familie abgetrieben wird. Die einzigen Dinge, die sie bei sich hat und die ihr Überleben sichern können, sind ein Bärenfell, ein Schutzamulett, ein alter, beinahe kaputter Speer und einige wenige Brocken Fleisch. Zunächst versucht Uqsuralik, den Weg zurück nach Hause zu finden, doch dieser wird eisig und schwer – und das, was sie finden wird, ist ganz sicher nicht das, was sie einst suchte. Die Worte, die Bérengère Cournut findet, um die Geschichte der jungen Inuit Uqsuralik zu erzählen, sind zart und kraftvoll zugleich. Die fremde Kultur der Inuit, ihre Bräuche, Überzeugungen und Traditionen stehen im Vordergrund der Erzählung. Es wird sehr eindringlich geschildert, wie hart der Überlebenskampf ist, den die Männer und auch die Frauen dieses Volkes jeden Tag führen. Der Stil der Autorin hat einen großen Wiedererkennungswert, denn sie verwendet sowohl erzählende Passagen wie auch kleine Gedichte um uns am Geschehen rund um die Protagonistin teilhaben zu lassen. Es gab viele Ereignisse, die mich emotional sehr berührt haben und bei denen ich auch das ein oder andere Mal sehr schlucken musste, da ich sie sehr schön – oder auch – sehr traurig fand. Abgerundet wird die Geschichte von wunderschönen Fotografien am Ende des Buches, die uns Einblicke in das tatsächliche Leben der Inuit geben. Sie waren eine perfekte Ergänzung zu dem vorangegangenen Text. Für mich war dieses Buch perfekt – ein erstes Highlight im Jahr 2021. Die Arktis und auch ihre Menschen sind für mich sehr lebendig geworden. Rundum gelungen!

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