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Davina

Posted on 11.1.2021

Ich musste nachdem ich "Amanda" beendet habe, tatsächlich erstmal ein paar Tage warten, bis ich diese Rezension jetzt schreiben kann. Das ganze Buch sacken lassen und all die Emotionen ordnen. Wie ihr im Klappentext schon lesen könnt, geht es um die junge Kasia, diese möchte ihr Studium beginnen und Lehrerin werden, weit weg von zu Hause. Nach einer Party wird sie kurz vor ihrem Wohnheim von Arto angesprochen. Dieser scheint völlig betrunken zu sein und vergewaltigt sie. Kasia kann sich nicht wehren, schämt sich danach und traut sich nicht zur Polizei zu gehen oder mit jemandem darüber zu sprechen. Kurz danach bemerkt sie, dass sie schwanger ist. Sie entscheidet sich dazu, das Kind zu behalten und liebt es von Tag zu Tag mehr. Kurz vor ihrer Entbindung trifft sie wieder auf Arto, er bedroht sie wieder. Zum wohl ihrer Tochter gibt Kasia nach und geht eine toxische "Beziehung" zu Arto ein. Dieser spielt nach außen hin den liebenden Ehemann und Vater, doch nach täglichem Drogenmissbrauch als Amanda noch klein ist, zeigt er immer wieder sein wahres Gesicht.  Warum geht Kasia nicht zur Polizei? Nun, evtl. könnt ihr euch das anhand des Zitates schon denken. Für alle, die es nicht können - Arto ist Polizist. Er schüchtert Kasia so sehr ein, das sie 17 Jahre lang ein Spiel spielt, welches für sie schon fast zur Normalität wird. Fängt ihre Fassade an zu bröckeln? Wie viel kann sie vor ihrer mitlerweile im Teenager Alter angekommenen Tochter noch verstecken? Zum Inhalt verrate ich euch natürlich jetzt nichts mehr... sonst wäre es ja für euch auch langweilig, obwohl Sophie Nuglisch's Buch alles andere als langweilig ist! "Amanda" war mein erstes Buch aus dem SadWolf Verlag, dieser Verlag hat sich auf "Noir" Romane spezialisiert. Also alles andere als Mainstream. Es ist alles nicht Rosa-Rot, sondern eben oft dunkel .. dafür aber echt. "Amanda" wirkt für mich alles andere als ausgedacht, genau so eine Geschichte könnte es geben. Genau so ein Schicksal passiert jeden Tag unzähligen Frauen und viele davon haben nicht den Mut ihren Vergewaltiger anzuzeigen oder mit jemandem darüber zu sprechen.  Man durchläuft in diesem einen Roman so viele Emotionen, man erfährt so viel Schmerz. Dessen muss man sich vor dem Lesen bewusst sein, daher erwähne ich es auch lieber. Tatsächlich denke ich auch, "Amanda" sollte man erst lesen, wenn man ein gewisses Alter und eine gewisse Reife hat, denn es ist nicht nur die Geschichte einer Vergewaltigung. Kasia muss ihr ganzes Leben umkrempeln und opfern, um ihre Tochter zu schützen. Wenn man sich in diese Lage versetzt, und das kann man bei dem Schreibstil von Sophie Nuglisch sehr gut, läuft einem nicht nur einmal ein Schauer von Ekel über den Rücken. So viel möchte ich noch zum Ende der Geschichte sagen, denn dieses kam für mich so unvorhersehbar wie der ganze Rest des Buches. Sophie Nuglisch schafft eine unglaublich düstere Atmosphäre in einer Geschichte über eine Frau gespalten von voller Liebe (für ihre Tochter) und voller Angst (vor ihrem Ehemann).

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