Maya Rottenmeier
Wir haben alle zerbrochene Träume, Brooke, es kommt nur darauf an, was wir aus den Scherben machen. Zitat von Nate aus „Strip this Heart“ Kurz auf den Punkt gebracht: Brooke lernt auf dem Junggesellinnenabschied ihrer besten Freundin den Stripper Nate kennen. Vielleicht liegt es an den Drinks, die sie intus hat, oder an der Chemie zwischen ihnen, weshalb sie ihm ihre Nummer zusteckt. Was dann folgt, ist eine süße, lockere und unglaublich unterhaltsame Lovestory. Ja, ja, die lieben Vorurteile: Wenn ich an Stripper denke, habe ich sofort ein vorgefertigtes Bild vor Augen. Nach längerer Betrachtung erkenne ich, das Nate überhaupt nicht dazu passt. Ich lege es in die geistige Schublade zurück und schiebe diese mit dem Vorsatz zu, zeitnah dort auszumisten. Ich erliege ihrem Charme: Nate ist Mitte zwanzig und ein eindrucksvoller Charakter, dessen Beweggründe mich berühren. Er sitzt auf einem Scherben-Berg zerbrochener Träume und leidet unter dem Gefühl, ein minderwertiger Mensch zu sein, weil ihm das sein Umfeld aufgrund seines Jobs als Stripper zu oft vermittelt. Was für ein Mann. Beim Lesen entfleucht mir mehr als nur ein sehnsüchtiges Seufzen. Brooke ist 21 Jahre alt, etwas chaotisch und würde gerne Geschichte studieren. Sie träumt davon, zur Ivy League zu gehören, und so plant sie, nur einen Sommer lang in Chicago bei ihren besten Freundinnen zu bleiben. Brooke kommt aus einer Kleinstadt in Iowa und es ist bewegend mitzuverfolgen, wie sie rasch dem Charme Chicagos und seinen Bewohnern erliegt. Neben den Protagonisten lerne ich ihre Freundinnen Juliette und Carmen kennen und lieben. Ihre Freundschaft wird auf eine harte Probe gestellt und ich kann hier alles nachvollziehen. Tian ist Nates bester Freund und ein Schatz. Ohne diese Figuren wäre das Buch nicht das, was es ist: große Klasse. Die Grundzutaten für eine unterhaltsame Story: „Strip this Heart“ wird abwechselnd aus den Ich-Perspektiven von Brooke und Nate im Präsens erzählt, was prima passt. Das Tempo ist angenehm und die Entwicklung gestaltet sich leidenschaftlich, aber auch vorsichtig. Zu viele Unsicherheiten stehen zwischen den Protagonisten, was ich ebenfalls nachvollziehen kann. Die Autorin schreibt locker flockig, aber mit Substanz. Gezielt streut sie berührende Dialoge ein, die mich nachdenklich stimmen. Pust weiß, was sie tut und beherrscht das Spiel mit der Sprache und deren Wirkung meisterhaft. Mein Kopfkino gerät nicht einmal ins Stocken. Mein Fazit: „Strip this Heart“ rammt einige Klischees, was mich nicht die Bohne stört. Leichter Tiefgang wechselt sich mit humorvollen Szenen ab und Romantik wärmt mein Herz. Das Buch habe ich in wenigen Stunden gelesen und mich auf jeder Seite wohlgefühlt. Die Atmosphäre, die in den Seiten herrscht, atme ich tief ein. Es ist mein erstes Buch von Justine Pust, doch garantiert nicht mein letztes. Was für eine wunderbare Romanze, die mich nachhaltig berührt. Von mir erhält „Strip this Heart“ 5 Glitzersterne von 5 und eine absolute und unbedingte Leseempfehlung.