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Bücherwürmle

Posted on 11.1.2021

„Oh wie schön, ein kurzes Buch über die Liebe zu Büchern“, dachte ich mir, als ich über dieses kleine aber feine Buch gestolpert bin. Und genau das ist es gewesen: der Leser lernt Juliette kennen, die einen besonderen Bezug zu Büchern hat (wie wohl alle in dieser Community), in ihrem Umfeld aber wenig Anklang damit findet. Umso interessierter beobachtet sie täglich die Lesenden in der Metro: Den schrulligen Mann mit der Enzyklopädie über Insekten, die junge Frau mit dem Liebesroman, der sie ständig zu Tränen rührt, die Frau die in einem Kochbuch liest als wäre es ein Roman... Ein Zufall, eine spontane Entscheidung lässt sie Soliman treffen, der die Liebe zu Büchern teilt und sie unter den Menschen verbreitet. So wird Juliette zur Kurierin, die Menschen mit den Büchern zusammenführt, die perfekt zu ihnen passen und ganz besonders berühren. Meine Meinung: Die erste Hälfte des Buches hat genau dem entsprochen, was ich mir darunter vorgestellt habe. Dann hat sich die Handlung aber stark davon entfernt. Ich hätte mir einen Fokus auf diese Zusammenführungen von Mensch und Buch erhofft, aber letztlich läuft alles auf etwas ganz anderes hinaus und diese alternative Erzählung wird für mich persönlich nicht packend genug erzählt. Mir fehlte die Spannung, der Zauber, die Detailverliebtheit - einfach etwas, das die Handlung besonders macht, weshalb man gerne weiterliest. Letztlich war es trotzdem nett zu lesen, aber eben auch nur das. Auch wenn das Buch mit 176 Seiten knapp ist, so braucht es doch einen roten Faden. Hier ist der mittendrin irgendwie abgerissen oder zumindest aufgesplittert, dünn und faserig geworden. Schade drum.

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