cowgirlietina
Inhalt Ost-Berlin 1986 Sebastian wird nach Tod seiner Mutter in ein sogenanntes Durchgangsheim gesteckt. Es ist aber eher Gefängnis als Heim. Sebastians Vater, der die Familie verlassen hatte, holt ihn dort raus. Doch der Vater ist eigenartig. Kurze Zeit später bekommt Sebastian Besuch von einem Stasimitarbeiter. Er will, das Sebastian unteranderem seinen Vater bespitzelt. Ihm bleibt keine Wahl, da er auch noch Katja versteckt, die geflüchtet ist. So nimmt die Geschichte ihren Lauf..... Meine Meinung Selbst in der DDR aufgewachsen, interessiere ich mich sehr für das Thema. Vieles wurde totgeschwiegen und man wusste nur das es Heime und Jugendwerkhöfe für schwererziehbare Jugendliche gab. Über das" Warum" wurde geschwiegen. Der Schreibstil gefiel mir ausgesprochen gut, flüssig und verständlich zu lesen. Obwohl Sebastian und Katja in der Ich-Form erzählen, empfand ich es hier als nicht anstrengend und irritierend. Die Erzählweise machte es mir einfach, ins Geschehen einzutauchen. Manche Situation hatte ich direkt vor Augen, weil sie mir in abgewandelter Form sehr ähnlich zu meinen damaligen Wahrnehmungen vorkamen. Grit Poppe sind mit ihren zwei Hauptprotagonisten Sebastian und Katja, zwei tolle, sympathische und authentische und in ihrer Art liebenswürdige Charaktere gelungen. Die Story ist gut recherchiert, authentisch und nicht überspitzt. Traurig macht mich immer noch, das in der damaligen Zeit Unwissenheit, Angst, der Drang um Vorwärts zukommen skrupellos ausgenutzt wurde. Und es ist gut so, das das Thema auch nach über 30 Jahren noch aufgegriffen und darüber geschrieben wird. Besonders hervorheben möchte ich noch das Interview mit einem selbst betroffenen Jugendlichen und den mit eingebundenen Schriftverkehr und das Glossar am Ende des Buches. Fazit Ein absolut lesenswerter Roman, der authentisch ist und die Missstände der Stasivergangenheit aufdeckt. Von mir gibt es eine Leseempfehlung und 5 von 5 Sternen.