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himmelsvogel

Posted on 10.1.2021

Historienroman mit Nachhall Story: 1938, kurz bevor es zu spät dafür ist, flieht der junge Carl aus Regensburg mit Mutter und kleiner Schwester aus der Heimat und immigriert in Shanghai. Eine aufwühlende, lange Reise nach einer neuen Heimat beginnt, hinter ihm liegt sein jüdisch geborener Vater, der seine Heimat, Deutschland nicht verlassen wollte. In den USA findet Carl endlich den so lange gesuchten halt und lernt seine künftige Frau Emmi kennen. Gemeinsam lassen sie ihre Vergangenheit hinter sich, doch Jahrzehnte später wird er von einer Nachbarin gebeten den Nachlass ihres Mannes durchzusehen, dort stößt er auf Dokumente und Briefe, die längst vergessene Ereignisse und Erzählungen aus seiner Vergangenheit wachrütteln und Hinweise auf Emmis Vergangenheit bergen. Das Fundament aus Schweigen, auf dem das Glück ihrer Ehe ruht, beginnt schleichend zu bröckeln. Schreibstil/Inhalt: Die Verknüpfung von Gegenwart und Vergangenheit ist sehr gut gelungen. Die Geschichte ist stimmig, interessant und unterhaltsam. Außerdem bietet sie tiefblickende Einblicke in eine Zeit, die so lange her zu sein scheint und durch die Perspektive der Gegenwart plötzlich ganz nah wird. Andrea Maria Schenkel behandelt in diesem Buch unter anderem Themen, wie Antisemitismus, Nationalsozialismus und den Holocaust. Sie hat es geschafft Themen, die nicht gerade leicht verdaulich sind, da sie mit Schuld, Hass und Angst verbunden sind bzw. diese Gefühle hervorrufen, in gewisser weise Leben einzuhauchen und die Geschehnisse aus verschiedenen Sichtweisen zu erzählen ohne respektlos zu sein. Der Autorin ist es gelungen einen aufwühlenden, historischen Roman ruhig und entspannt, aber mit einer inneren Tiefe zu erzählen, das einem nicht langweilig wird, sondern eher das Gegenteil erzeugt, nämlich das ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen wollte. Charaktere: Die Entwicklung der Charaktere und deren Umfeld war gut durchdacht und beschönigt keinesfalls deren Taten, sondern erklärt auch deren Hintergründe, Ursachen und Folgen. Die Autorin lässt durchaus Spielraum zur Spekulation bezüglich der Konfrontation gegenüber dem jüngeren ich beider Charaktere mit ihrem gealterten. Doch das wichtigste an Geschichten, vor allem wenn es um eine mit historischem Hintergrund geht, ist das glaubhafte und überzeugende auftreten der Menschen, sodass man sich gewissermaßen in fiktive Personen hineinversetzten kann und das ist hier definitiv der Fall. Fazit: „ALS DIE LIEBE ENDLICH WAR“ ist ein wundervoller Roman, der mich sehr berührt und zutiefst ergriffen hat, sodass mir die Geschichte, auch nach dem ich sie beendet hatte, nicht mehr aus dem Kopf ging.

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