bookish.yvonne
Claudia Giesdorf hat mit “Das Licht am Ende” ein unglaubliches Buch geschaffen. Was für ein Psychothriller! Und gleichzeitig ist er so... poetisch geschrieben, wie kann das sein?! [TW: Body Shaming, Erniedrigung, Fanatismus, Gewalt, häusliche Gewalt, Kindesmisshandlung, Mord, OCD, PTSD, sexuelle Belästigung, sexuelle Beziehung trotz Abhängigkeitsverhältnis Anwalt/Klientin, Totschlag, Unfall, unprofessioneller Abtreibungsversuch] Helena zieht in eine leerstehende Hütte auf einer abgelegenen Lichtung. Doch wieso ist sie dort und was ist in ihrer Vergangenheit geschehen? Nach und nach erfahren wir mehr über sie und auch über Anuk und Salim, die einzigen Menschen, die ebenfalls dort wohnen. Sie alle haben ihre Gründe, weshalb sie auf dieser Lichtung sind. Eines Tages verschwinden plötzlich Gegenstände aus ihren Hütten, und sie spüren, wie die Bedrohung stetig zunimmt. Um herauszufinden, wer mit ihnen spielt, müssen sich die drei ihrer Vergangenheit stellen. An den Triggerwarnungen kann man erahnen, was alles in diesem Buch thematisiert wird. Es ist definitiv keine leichte Kost und Helenas Geschichte ist grausam, brutal und unsagbar traurig. Ich habe gar keine Worte für das, was ich gelesen habe. Vergangenheitsbewältigung ist der rote Faden dieses Buches und wir erleben hautnah mit, wie alle drei Figuren mit ihrer eigenen Vergangenheit umgehen. Denn wie verarbeitet man ein Trauma? Jede*r muss das für sich selbst entscheiden. Anuk, die mit ihrem ganzem Wesen “Fick dich” verkörpert und sich nichts mehr sagen lässt. Salim, der sanftmütig ist und nicht weiß, wohin mit den Schuldgefühlen. Sie alle haben schreckliches durchgemacht und müssen sich dennoch dem Leben stellen. In der Gegenwart flieht Helena und erinnert sich nicht mehr daran, wer sie ist oder was passiert ist. Sie und wir lernen durch ihre wiederkehrenden Erinnerungen immer mehr über ihre Vergangenheit und was auf dieser Lichtung passiert ist. Ich habe so mit Helena mitgelitten und die Auflösung fand ich genial. Große Leseempfehlung von mir!