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Als Lili mitten in der Nacht Gesang, der zum Davonlaufen animiert, aus der Küche ihres Restaurants hört, nimmt sie kurzerhand eine Bratpfanne und verpasst dem Eindringling eine kleine Gehirnerschütterung, um ihn dann in ihre Kühlkammer zu verfrachten. Könnte jetzt eine Szene aus dem nächsten Actionfilm im Kino sein, ist aber der Beginn einer Lovestory: Der Lovestory von Lili und Jack, dem ersten Band einer „chillischarfen Reihe über eine italienische Familie und ihr Restaurant". Klar, bei der Anfangsszene würde man tatsächlich erstmal keine Liebesgeschichte erwarten, aber schnell klärt sich einiges auf und sorgt für ein anderes Feeling… Denn der vermeintliche Eindringling ist kein geringerer als der Promi-Sternekoch Jack Killroy. Der verboten heiße Traummann einer jeden Frau, oder ? Außerdem steckt die taffe Lili bei ihrer Heldentat auch noch in dem sexiesten Superheldenkostüm und sorgt bei Jack deshalb (nicht nur durch den Hieb auf den Hinterkopf) für ein ordentliches Gefühlschaos. Aber was hat Jack überhaupt in dem in die Jahre gekommenen italienischen Restaurant der Familie DeLuca in Chicago zu suchen ? Ganz einfach, Lilis große Schwester Cara, Jacks Produzentin hat ihn dazu überredet die erste Folge seiner neuen Kochshow hier zu drehen. Das bringt sicher ordentlich Kundschaft, denn auch wenn die Kochkünste von ihrem Dad, dem Küchenchef Tony, so perfekt wie eh und je sind, geht es mit dem Umsatz stetig bergab. Lili rackert sich zwar für ihre Familie ab, doch kommt sie gegen ihren herrischen Vater nicht an. Dabei wollte sie eigentlich mehr aus ihrem Leben machen. Nebenbei hat sie auch noch andere Probleme, mit ihrem Selbstbewusstsein zum Beispiel. Inzwischen hat die umwerfende junge Frau ihre Kurven zwar lieben gelernt, doch der Schmerz aus ihrer Jugend sitzt noch tief… Als ihre Schwester ihr daher ein unverbindliches One-Night-Stand mit Frauenheld Jack in Aussicht stellt, erscheint ihr das deshalb als willkommene Abwechslung. Sie hat zwar keine Lust auf prunkvolle Promiwelt und die damit verbundenen Skandale, und Jack ist sowieso nur ein oberflächlichlicher, eingebildeter Trottel, aber was spricht gegen etwas Spaß ? Im übrigen sind die Neckereien mit Jack und seine Art äußerst anziehend… Nur hat sie da die Rechnung wohl ohne Jack gemacht. Der ist nämlich nicht mehr auf der Suche nach Oberflächlichkeit und Sprunghaftigkeit. Nur allzu gerne würde er der attraktiven Italienerin einen Blick hinter seine Fassade gewähren. Ist sie aber dazu bereit ? Und auch dazu, sich ihm gegenüber ebenfalls zu öffnen ? Im Übrigen hat sie auch nicht damit gerechnet, sich überhaupt diese Fragen stellen zu müssen… Ich habe das Buch begonnen und war sofort begeistert. Schnell war ich im Geschehen drin und habe mich köstlich amüsiert. Also, wirklich köstlich, schließlich geht's auch viel um herrliche Essen:) Jack hatte ich sofort ins Herz geschlossen, er ist eindeutig ein neuer Kandidat für die Kategorie „bester Bookboyfriend“<3 Auch die weiblich Protagonistin Lili hatte mich mit ihrer starken Persönlichkeit nach nur wenigen Sätzen als Fan. Ich finde es wundervoll, wie Kate Meader ihre Superheldin der Story so realistisch darstellt. Lili Einstellung zu ihrer Figur und ihr gesunder Hunger beneide ich sehr, und es wirkt auch total motivierend, regt zum Nachdenken über sein Selbstwertgefühl an. Bei diesem Punkt sollte wohl jede (junge) Frau diesen Roman lesen, wirksamer und gleichzeitig um Welten unterhaltsamer als jeder Ratgeber. Auch von dem unterhaltsamen Schreibstil war ich angetan, die Perspektivenwechsel sind perfekt. Der Erzählstil war zwar von Anfang an etwas eigenartig, wie ich es jetzt mal nennen würde. Der personale Erzähler, aber eben nicht Ich-Erzähler, war teilweise komisch und verwirrend. Man merkt nicht sofort, wo die Perspektive wechselt. Während das erste Drittel super war, kam dann eine lange Durststrecke. Der Erzählstil war immer mehr verwirrend, gefühlt dreht die Handlung sich im Kreis, das Drama wird etwas zu viel, unnötige Probleme, die ich nicht ganz nachvollziehen konnte kamen plötzlich dazu und verschwanden genauso schnell wieder. Die behandelten Themen dafür fand ich aber super und sie sorgen für ein angenehmes Gleichgewicht von Liebesgeschichte und Tiefgang. Die Kapitel am Ende haben mir dann aber wieder besser gefallen. Trotzdem hat es nochmal eine Wende gegeben, die nicht so meins war und ich weiß, dass viele damit ebenfalls Probleme haben: kitschige, überromantische Szenen. Am Anfang war alles lange Zeit hauptsächlich mega sexy. Doch dann… Für mich würde daher die Story etwas flach und unrealistisch. Fazit: Der Liebesroman kann mit charakterstarken Figuren, einem sexy Schreibstil und einer guten Thematik überzeugen. Die Geschichte ist eindeutig mal was anderes, weil es nicht viel Lovestories aus der Küche gibt. Und noch dazu so perfekt arrangierte. Das Essen spielt nämlich auch eine große Rolle, man bekommt direkt Hunger, weshalb ich umso begeisterter bin, dass im Einband zwei Rezepte stehen. Trotzdem würde meine anfängliche Begeisterung etwas getrübt und die zweite Hälfte sorgte bei mir für Verwirrung. Außerdem wirkten die Gefühle nicht mehr so echt. Am Anfang könnte man die Spannung und das Knistern zwischen Lili und Jack ohne Probleme nachvollziehen. Dann aber wirkten sie plötzlich etwas überromantische. Das ist aber wohl bei jedem Ansichtssache, weshalb ich den Roman eindeutig weiterempfehlen kann. Nämlich jedem, der nicht strickt gegen Kitsch ist.