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kikiii04

Posted on 10.1.2021

Schon ihr Leben lang hatte Antonia (genannt Toni) den einen großen Traum: Musikerin werden und den ganzen Tag nur Geige spielen. Als sie sich bei verschiedenen Hochschulen bewirbt, öffnen sich ihr in Amsterdam bei einem Vorspielen plötzlich ganz neue, unerwartete Türen: Der Scout Vincent entdeckt sie und möchte das Talent zu sich an die Academy of Arts (AcA) nach Lieberose holen. Nie hätte Toni es auch nur zu träumen gewagt, eine Solokarriere zu starten. Trotzdem ist der Alltag an der AcA kein Zuckerschlecken und Toni muss lernen, wie hart man für Erfolg arbeiten muss. Nebenbei lernt sie noch viel über das Leben und besondere Leute kennen. Unter anderem lernt sie Vincent, ihren Scout näher kennen. Ihm eilt jedoch der Ruf eines Herzensbrechers voraus, und als DER Superstar der Akademie, steht er oft im Mittelpunkt. Etwas, das Toni gar nicht brauchen kann. Ebenso, wie sie sich nicht von ihrer Musik ablenken lassen möchte. Was sie jedoch in Vincents Gegenwart fühlt und auch, dass seine geheimnisvolle Art sie neugierig macht, lässt sich nicht leugnen. Und dass macht alles ziemlich kompliziert… Sina Müller nimmt und in ihrem Roman mit nach Lieberose, mit in die Welt der Künste, der Kreativität und der Musik. Wer sich für eines (oder mehrere;)) dieser Themen interessiert, wird sicher viel Freude mit dem Buch haben, denn man taucht richtig i diese Welt ein. Weshalb das Buch aber auch anderen gefallen wird, erkläre ich jetzt: Das Buch ist aus zwei Perspektiven. Abwechselnd aus der von Vincent und der von Toni. Das sind auch die beiden Protas. Mir persönlich gefällt diese Art von Erzählstil sehr und ich weiß, viele denken gleich. Der Erzählstil schafft es außerdem, die Gefühle der zweien sehr anschaulich und greifbar zu beschreiben. Was mir auch gut gefällt, die Autorin hat sich die Mühe gemacht, die Kapitel nicht nur durchzunummerieren, sondern ihnen auch passende Titel zu geben, die allerdings noch nicht zu viel verraten ;) Solche Kleinigkeiten zeigen dem Leser, wie viel Liebe und Zeit in das Buch investiert wurden. In der Story kommen auch sehr viele, wirklich tolle Nebenfiguren vor. Manche habe ich noch mehr ins Herz geschlossen, als die Protagonisten. Was auch super ist: Die Charaktere sind so unterschiedlich, dass ein wirklich spannender Kontrast entsteht. So ist die Story fassettenreich und interessant zu lesen. Ganz besonders interessant ist die Art, wie Sina Müller mit einem ganz bekannten, oft diskutierten Merkmal von Liebesgeschichten umgegangen ist: Klischees. Viele sagen, dass Liebesgeschichten nicht ohne auskommen, ich habe neulich aber mal gelesen, dass Klischees nur so lange eines sind, wie sie oberflächlich sind. Soll heißen, dass sie zu abstrakt, nicht alltäglich sind. Bei „Herzensmelodie“ habe ich nun auch verstanden, was damit gemeint ist. Mir sind einige Klischees aufgefallen, doch es waren nicht zu viele. UND: Mir ist aufgefallen, wie real diese doch auch sind. Nicht übertrieben, sondern relativ alltäglich. Außerdem hat die Autorin quasi mit den Klischees „gespielt“, den Leser etwas an der Nase herumgeführt. Man vermutet, die Geschichte wäre vorhersehbar- und dann geht die Story ganz anders weiter. Also machen die Klischees die Geschichte gerade aus und spannend. Das ist eine tolle Idee, das habe ich bisher noch in keinem anderen Buch so erlebt. Auf der anderen Seite sind mir jedoch ein paar (kleine Kritikpunkte) aufgefallen, wie etwa, dass ich lange so meine Probleme hatte, mit Vincent warm zu werden und Toni dafür gegen Ende hin nicht mehr so ganz verstehen konnte. Das ist etwas Schade, denn Protagonisten führen einen durch eine Geschichte, für mich ist das am besten möglich, wenn man sich auch genügend mit ihnen identifizieren kann. Des Weiteren hat die Geschichte viele Ansätze zum Tiefgang, bleibt aber größtenteils oberflächlich. Bis auf ein, zwei (kurze) Längen (ich hoffe, man versteht ein bisschen, was ich damit meine) ist das Buch zwar trotzdem interessant und schön zu lesen. Aber wird es dadurch wahrscheinlich oft mit „nett für zwischendurch“ abgestempelt. Das kann jetzt bewusst so gestaltet worden sein, andere würden behaupten, das Potential der Geschichte wurde nicht richtig ausgeschöpft. Ich weiß es nicht genau, finde das Fehlen von ein bisschen Tiefgang jedoch schade. Mein Fazit: Mit ihrem Roman schafft Sina Müller es gekonnt, den Leser in eine Welt voller Kreativität zu entführen. Damit beschert das Buch einem ein paar schöne Lesestunden. Mit viel Humor, einer Liebe zum Detail und guten Überlegungen ist also ein wirklich schönes Buch entstanden. Wer jedoch nach Tiefgang oder „Liebesgeschichten ganz ohne Kitsch“ sucht, ist hier vielleicht an der falschen Adresse.

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