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1953, der Zweite Weltkrieg ist zwar vorbei, doch sitzt er noch immer in den Köpfen der Menschen fest. Das bekommen auch diese vier zu spüren: Luise, Marie, Annabel und Helga haben bisher außer ihrem Wohnsitz (in und bei Starnberg) und dem ungefähr gleichen Alter (Anfang 20 bis Anfang 30) nichts gemeinsam. Wobei... Eine wichtige Sache habe ich noch vergessen zu erwähnen: Alle vier haben Träume und Pläne. Denn alle vier sind auf der Suche nach ihrem eigenen Glück. Für Hela bedeutet dies, dass sie endlich selbstständig werden und weg von ihren herrischen Eltern möchte. Nicht so einfach, für die Tochter eines reichen Fabrikanten, die in ihrem bisherigen Leben noch nicht viel arbeiten musste. Auch Marie muss sich erst noch an die körperliche Arbeit gewöhnen. Früher, in ihrer Heimat, hatte ihre Familie zwar ein Gestüt, doch war die Arbeit mit den Pferden eher angenehm als anstrengend. Doch für die vertriebene junge Frau ist das nicht ihr größtes Problem. Immer noch leidet sie psychisch unter ihren Erlebnissen. Obwohl sie doch in Leutstetten endlich ein neues Leben beginnen möchte… Annabel dagegen hat eher das gegensätzliche Problem. Als Arztgattin geht sie nicht zum Arbeiten und hat Angestellte, die ihren Haushalt führen. Hätte sie nicht ihren Sohn Friedrich, der ihr alles bedeutet, würde ihr wohl wirklich noch die Decke auf den Kopf fallen. Trotzdem sehnt sie sich nach mehr Auslastung- ein zweites Kind wäre doch schön. Doch ihr Mann ist da anderer Meinung… Und Luise ? Sie wünscht sich auch schon seit langem ein Kind, doch klappt es leder einfach nicht. Also macht sie sich erst einmal daran ihren eigenen Traum zu verwirklichen: Ein eigener Gemischtwarenladen eröffnen. Doch schon bald muss sie feststellen, dass auch dieser Wunsch nicht immer nach Plan verläuft. Der Roman wird aus der Sicht von allen vier Frauen erzählt. Jedes „Kapitel“ handelt von einer anderen. Dabei sind die Kapitel nicht, wie man sie kennt, denn sie sind nicht durchnummeriert. Für den Leser bedeutet dies, dass man viel mehr in einen Lesefluss reinkommt. Natürlich sorgt aber auch noch der sehr angenehme Schreibstil dafür. Ganz besonders haben mir an ihm die bayrischen Passagen gefallen. Also hauptsächlich bei Unterhaltungen sind vereinzelt bayrische Sätze eingebaut. Das sorgt für Abwechslung und macht großen Spaß beim Lesen. Außerdem sorgt die, der Zeit entsprechende, Wortwahl für´ s richtige Flair. Dabei bleibt die Sprache aber stets leicht verständlich. Auch die Charaktere haben mir sehr gefallen. Mit der einen Frau konnte man sich mehr, mit der anderen weniger identifizieren. Aber in sie reinversetzen und ihr Denken, Fühlen und Handeln nachvollziehen, konnte man bei jeder einzelnen. Insgesamt gibt es in diesem Buch sehr viele Figuren (alle toll ausgearbeitet und fassettenreich), da quasi vier verschieden Geschichten auf einmal erzählt werden. Man könnte jetzt meine, dass das Ganze irgendwie kompliziert wird, oder man bei den vielen Perspektiven durcheinander kommt, aber so ist es überhaupt nicht. Vielmehr erscheint es logisch, da die Geschichten sehr geschickt miteinander verstrickt werden. Das ist sehr interessant und regt ständig zum Weiterlesen an. So hatte ich, dieses relativ dicke Buch, sehr schnell durch und es wirkte sehr kurzweilig. Fazit: Der Auftaktband der „Wunderfrauen“-Trilogie hat mich begeistert. Es hat großen Spaß gemacht, den Roman zu lesen und so freue ich mich schon auf den Fortgang der Geschichte. Die Thematik ist wirklich interessant, toll beschrieben und sehr gut recherchiert. Dies ist ein Buch, das einen sehr in seinen Bann zieht. Es ist zwar nicht besonders spannend, eben so, wie man es von dem Genre kennt, dafür macht der Schreibstil, die Charaktere, einfach alles, ständig Lust zum weiterlesen. Der Roman ist perfekt zum Abschalten, da man sich voll auf die Geschichte einlassen kann. Wer historische Romane mag, sollte sich diesen auf keinen Fall entgehen lasse. Daher gibt es von mir 5 von 5 Sternen und eine ganz klare Leseempfehlung !