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Snow landet immer oben Das Prequel zur Panemtrilogie beginnt zur Zeit der 10. Hungerspiele. Die Narben des Krieges sind auch im Kapitol noch sichtbar und die einst reiche und mächtige Familie Snow hat durch den Krieg nicht nur ihr Vermögen und ihren Besitz verloren, sondern auch einen hohen Blutzoll entrichtet. Alle Hoffnungen ruhen auf dem 17 jährigen Coriolanus, dem letzten männlichen Spross des Hauses, der mit seiner Großmutter und seiner Cousine das Appartement in bester Lage bewohnt und alles tut um den Schein der einstigen Größe zu wahren. Um die Attraktivität der Spiele zu erhöhen wurden ausgewählte Schüler der Eliteschule des Kapitols als Mentoren für die Tribute bestimmt und haben so die Chance sich für ein Stipendium für die Akademie zu empfehlen. Auch Coriolanus gehört zu den Auserwählten, bekommt jedoch mit dem weiblichen Tribut aus Distrikt 12 eines der vermeintlich schlechtesten Lose zugeteilt. Doch Lucy Gray überrascht schon bei der "Ernte" das Publikum und Snow ist enorm ehrgeizig - so bilden die Beiden ein - von außen zunächst unterschätztes - Gewinnerteam. Beide gehen dabei über die Grenzen der Vorgaben hinaus und am Ende siegt Lucy. Snow sieht sich am Ziel seiner Träume, doch statt des Stipendiums und triumphaler Ehrungen, wird er als Rekrut der Friedenswächter in die Distrikte abgeschoben. Aber ich will hier nicht die ganze Geschichte erzählen - bitte selber lesen! Fans der Trilogie fragen sich sicher, war Präsident Snow schon immer böse? Diese Frage soll dieses Buch eigentlich beantworten. Coriolanus ist einerseits der Erfolgsmensch, gutaussehend, intelligent und mit einem großen Namen gesegnet, andererseits hat seine Familie alles verloren und nur er kann durch Erfolge den Untergang der Snow`s aufhalten. Zudem ist er dem Kapitol treu ergeben und trägt die Arroganz des "Übermenschen" in sich, weiß sich aber auch anderer zu bedienen, wenn es seinem Fortkommen oder Ansehen nützt - dabei geht er auch bewusst Risiken ein und vermag so seine Umgebung zu blenden. Er nutzt die Anhänglichkeit seines Mitschülers Sejanus - der reiche, unglückliche Sohn eines Kriegsgewinnlers aus den Distrikten -aus, solange er selbst dadurch voran kommt, lässt ihn jedoch eiskalt fallen, als seine Pläne Snow`s Karriere ernstlich gefährden. Ähnlich verhält es sich mit Lucy, eigentlich ist sie diejenige, die das Publikum auf ihre Seite zieht und Snow in dieses Rampenlicht schiebt, was er geschickt für den gemeinsamen Sieg zu nutzen weiß, die beiden puschen sich und verlieben sich - so scheint es. Diese Liebe währt auch nach Snows Absturz weiter, doch irgendwann holte das Kapitol und Chance auf eine glänzende Zukunft die Beiden in der Ödnis von Distrikt 12 ein. Suzanne Collins schafft es spannend und überzeugend die psychische Zerrissenheit Snows zu beschreiben, seine Entwicklung vom anfangs sympathischen Kämpfer zum eiskalten, empathielosen Machtmenschen. Für mich eine packende, teilweise brutale, flüssig geschriebene Geschichte mit einem bittersüßen Beigeschmack und düsterem Ende.