learner_slibrarycarina
Andrea Heistinger Arche Noah / Handbuch Bio-Balkongarten Gemüse, Obst und Kräuter auf kleiner Fläche ernten 7. Auflage 2019 Löwenzahn Studienverlag Innsbruck Dieses Handbuch mit 300 Seiten Umfang habe ich mir im Dezember 2019 gekauft. Für Anfänger, Einsteiger und Profis gleichzeitig gedacht, wirkt dieses Buch sehr ansteckend. Für alle Anbaupläne in Töpfen und Kübeln, die vielleicht schon immer auf dem Balkon umgesetzt werden wollten. An dieser Stelle möchte ich mich mit 30 Jahren Kübelanbau, mal so als Profi outen. Das Buch verspricht reiche Ernte auf dem Balkon, das Virus der Stadtgärtnerei allein oder gemeinsam wirkt sich nur positiv aus. Auf vier Seiten Inhaltsübersicht, verschafft man sich schnell einen ersten Überblick. Lesen sollte man auch die Vorwörter von Beate Koller, vom Projekt Arche Noah und von der Autorin selbst. In vermutlich umfangreicher Recherche hatte sie das Anliegen, zur Vernetzung von Gartenbau-Initiativen europaweit beizutragen, zwanzig Projekte hat sie dafür in dieses Buch mit vielen Fotos aufgenommen. Sie werden vorgestellt wie z.B der Vertical Veg Garten in London-Hackney. Dieses Handbuch, das ich gerne immer wieder im Winter in die Hand nehme, hat einen unschätzbaren Wert gerade jetzt in diesen Pandemie-Zeiten. Ich empfehle auf jeden Fall mit dem Lesen bis Seite 25 durchzuhalten und auch die Einleitung zu lesen. Viele Balkongärtner*innen geben hier ihre Praxistipps weiter. Als Einsteiger*in staunt man vielleicht über die vielen Strichzeichnungen dieses Buches und fragt sich schon an dieser Stelle: Geht das denn mit 30 Töpfen auf dem Balkon? Ja, es geht auch schon mit 1,5 qm Freifläche und weniger Töpfen. Weiter geht es im Buch mit den Grundlagen des Anbaus in Töpfen, Kübeln oder Hochbeet, die richtige Erde. Spätestens ab Seite 25, habe ich angefangen zu blättern, die Fotos geschaut und erstmal Querbeet gelesen, z.B. die wichtigen Wasserspartips. Dieses Buch ist wirklich geeignet, die kalten und ungemütlichen Januartage zu erhellen. Es wirkt gegen Winterdepression oder den Pandemie-Koller. Falls man/frau bald nach der Lektüre mit Winterjacke und Zollstock auf dem Stadtbalkon steht und ernsthaft überlegt, wo könnten denn die Tomaten wirklich am besten stehen und wo wären nützliche Rankpflanzen sinnvoll, dann hat es einen gepackt: Urban Gardening. Spätestens dann, wird man sehr geschäftig, plant was geht, wie sind die Windverhältnisse oder wo steht die Sonne im Mai? Die Bier- oder Saftkisten, die nur auf dem Balkon stehen können, bleiben dort, sind sie doch gute Fläche für Jungpflanzen im Frühjahr. Auch eine eigene Zeichnung macht Sinn, wo soll der Sitzplatz zum Lesen sein usw.. Es geht nun alles darum, ihre Balkon-Oase professionell zu planen und die Pflanzzeit vorzubereiten. Saatgut bestellen sie im Internet, da hilft der umfangreiche Serviceteil des Buche mit Links und Bezugsquellen. Sie werden nicht gleich alles aussäen können, denn der Zukauf von Jungpflanzen von Pflanzenmärkten ist auch eine charmante Zeitersparnis. Diese hochzupäppeln, erfordert schon viel Arbeit. Beim Einkauf im Supermarkt werden sie Joghurteimer bevorzugen, denn Töpfe, Kisten, auch Verpackungsmaterial werden sie alles gebrauchen. Upcyclen geht mit den Dingen aus jedem Haushalt oder Keller, auch dazu Tipps im Buch. Auch die eigenen Ideen werden kommen. Als Norddeutsche habe ich mich gewundert, was denn Risibeln sind, das sind Johannisbeeren auf dem Balkon. Palmkohl erscheint interessant und könnte ein echter Hingucker werden. Nach meinen Umzug im Herbst 2019 mit neuem Balkon, habe ich nach diesem Buch, im zweiten Jahr schon Winterdauergäste: Zwergapfel, Wein und Estragon, Salbei und Rosmarin, gut eingepackt in Jute warten schon jetzt auf den helleren und wärmeren Vorfrühling. Aussäen werde ich auch wieder, später sammeln sie eigenes Saatgut, alte Sorten interessieren sie sehr. Die erste Hummel oder Biene, die den Balkon anfliegt, freut sich auch über wachsende Artenvielfalt in der Stadt. Etwas zu kurzgekommen sind in Andrea Heistingers Buch z.B. Blattläuse. Sie können auch auf den Balkon kommen, der Marienkäfer als Gegenspieler aber auch. Kräutermittel dagegen sind Jauchen aus Brennessel oder Oregano, den bauen sie einfach gleich mit an. Warum hat das nur noch nicht mit der Wassermelone in Hamburg auf dem Balkon geklappt? Das probiere ich dieses Jahr und Physalis gleich dazu.