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_pfaffingers_bibliophilie_

Posted on 8.1.2021

Worum geht´s? Poppy zieht mit ihrer Mutter zu deren neuen Freund. Zunächst scheint alles toll, der neue Freund ist reich und Poppy wird jeder Wunsch erfüllt. Doch der Schein trügt, den hinter der netten Fassade des Stiefvaters steckt ein Monster ungeahnten Ausmaßes. Meine Meinung: Ich habe dieses Buch ohne große Vorrede gelesen und war mir gar nicht bewusst, welches Thema hier aufs Tableau geworfen wird. Schonungslos und zutiefst emotional thematisiert Astrid Korten hier ein Tabu und schockt mit der Stimme der kleinen Poppy, die ein solches Martyrium durch leiden musste. Zunächst fand ich schwer einen Zugang zur Geschichte, da die Autorin die 6 jährige Poppy selbst zu Wort kommen ließ und ich es anfangs mühsig empfand, dies zu verfolgen. Jedoch wurde Poppy älter und auch ihre Wortgewandtheit nahm zu, sodass das Lesen von Seite zu Seite leichter wurde. Korten packt viel zwischen die Zeilen und schockt durch eine unglaubliche Familie, mit der die tapfere Poppy zusätzlich noch gestraft ist. Während des Lesens durchlebt man ein Wechselbad der Gefühle, welche von totaler Fassungslosigkeit und Trauer bis hin zu Wut reichen. Und auch lachen kann und muss man. Mit der kleinen, unglaublich tapferen Poppy, die ihren Weg geht, nie aufgibt und doch einmal zu oft die Erwachsenenrolle einnehmen musste. Der Epilog des Buches lässt mich dann noch mehr ins Straucheln kommen. Denn dieses Buch ist keine Fiktion, kein klug durchdachter Psychothriller, es ist die grausame Realität und die Geschichte einer Frau, die sich nie traute, offen über Erlebtes zu reden. Es macht mich sprachlos, denn, obwohl Poppy keine Schuld trifft, wirft es ein kolossales Makel auf das Leben, sodass ein Verschweigen die lebenswertere Alternative ist. Fazit: Ein Buch, welches wichtig ist, für alle, die mit einem solchen Trauma leben müssen. Nicht das Opfer trifft die Schuld und auch Scham ist hier fehl am Platz! Lesenswert, für alle, die es aushalten können. Ich habe bewusst nicht angesprochen, was Poppy widerfährt. Auch das Buch kommt ohne Triggerwarnung aus. Ich denke, die Geschichte wirkt noch mehr, wenn man unwissend drauf zu steuert.

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