fernweh_nach_zamonien
Inhalt: Eine konkrete Angabe zum Inhalt sucht man sowohl auf dem Buch wie in Beschreibungen vergebens. "Hallo, willkommen zu meinem Buch! Komplett aus Holz, aber lustiger als eine Anrichte" Diese Aussage des Autors selbst auf der Rückseite trifft es aber perfekt. Torsten Sträter erzählt Geschichten über Alltägliches und Kurioses oder beides gleichzeitig. Karneval, Spanien-Urlaub, unendliche Weiten eines Parkhauses, Deutsche Bahn, Facebook, diverse Politiker werden in einer bunten Mischung aufs Korn genommen. Dieses Buch vereint eine Sammlung von Texten der letzten drei Jahre. Mein Eindruck: Ich habe schon alle vorherigen Werke von Torsten Sträter - egal ob in Schrift, Bild oder Ton - verschlungen und dementsprechend hoch waren die Erwartungen an das neue Buch. Eines aber vorweg: Wie bei allen Komikern/Kabarettisten gilt auch hier, dass man den Humor des Künstlers teilen muss. Torsten Sträter hat eine unnachahmliche Art, ruhig und konsequent jede Abschweifung vom eigentlichen Thema wahrzunehmen. Irgendwann weiß man als Leser/Zuhörer überhaupt nicht mehr, wo die Reise hingehen soll und trotzdem oder gerade deswegen bleibt man am Ball. Überraschenderweise gelingt es Sträter in einer Kehrtwende zum Ende hin immer wieder die Rückkehr zum Thema und sorgt so für einen runden Abschluss. Plötzlich hat das Unsortierte und Flatterhafte doch einen Sinn. Alltägliches und Kurioses wird miteinander verquirlt, auch vor sich selbst macht Sträter nicht halt und so bleibt am Ende jeder Geschichte - egal wie verquer sie sein mag und welche absurde Wendung sie genommen hat - eines übrig: sie war irre lustig! In diesem Buch - dies wird auch im Vorwort näher erläutert - finden sich Texte und Geschichten der letzten drei Jahre, z. B. aus Live-Programmen, "Nuhr im Ersten" oder "extra 3", nun erstmals gesammelt in gedruckter Form. Sträter schreibt über Sinn und Unsinn von Bananenaufbewahrungsboxen, Schnittblumen, Intervall Fasten uvm. Thematisch zunächst meist unspektakulär, in der Weise der Entwicklung seiner absurden und ausufernden Geschichte allerdings genial und sehr witzig. Auch erfahren neugierige Leser endlich den wahren Grund für das Tragen der Mütze ;-) In Anlehnung an die Rubrik "Kamma nomma gucken!" aus der Sendung "Sträter" gibt es die Leseempfehlung "Kamma nomma lesen!". Fun Fact: Gegenseitig haben Jürgen von der Lippe und Torsten Sträter in das Buch des jeweils anderen eine Geschichte eingeschmuggelt. Welche die seine war, verrät Sträter im Vorwort. Hörbuch: Beim Lesen hat man oft die Stimme des Autors im Kopf und wem dies nicht reicht, das passende Hörbuch (Live-Auftritt mit ausgewählten Texten) kann ich ebenfalls sehr empfehlen. Fazit: Eine bunte Sammlung kurzer Geschichten, Texte und Laudatien für zwischendurch. Sträter nimmt Institutionen, Alltägliches sowie das Verhalten der Menschen - und auch sein eigenes - gekonnt auf die Schippe. Hierbei bleibt er seiner ausufernden und abschweifenden Erzählweise treu. Genau mein Humor (absurd, genial und mit Tiefgang): Tränen gelacht und dabei fast von der Couch gefallen! ... Rezensiertes Buch: "Es ist nie zu spät, unpünktlich zu sein" aus dem Jahr 2020