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renee

Posted on 7.1.2021

Abhängigkeiten Mit einem bitterbösen Humor und mit einer gewissen Schärfe und mit einem recht großen Lesesog erzählt Oyinkan Braithwaite, eine nigerianische Autorin, von zwei ungleichen Schwestern und ihrer unausgewogenen Beziehung. Korede, die Erzählstimme, ist ruhig und praktisch und fühlt sich bemüßigt, auf ihre jüngere Schwester Ayoola aufzupassen und Ayoola, laut und wunderschön und gnadenlos ihre Umwelt ausnutzend, bis zum Äußersten gehend. Die Autorin erzählt von Morden, von Morden an Männern und den Gründen für diese Taten, die in der unschönen Familiengeschichte der beiden Schwestern klarer werden und ebenso erzählt sie von einer unguten Schwesternbeziehung. Ayoola, die Mörderin und Korede, die Krankenschwester, die die Tatorte der Schwester akribisch säubert und die Leichen entfernt. Eine benutzt und die Andere lässt sich benutzen. Doch wie weit geht so etwas? Denn Korede schwärmt für einen Arzt auf ihrer Arbeitsstätte, den schönen Tade. Ayoola bemerkt dies und handelt, denn sie gönnt ihrer Schwester dieses Schwärmen nicht, denn Korede hat nur für Ayoola da zu sein. Spielt hier Korede mit? Ebenso wird in diesem Erzählten gleich ein Blick auf die patriarchale Gesellschaft Nigerias mitgeliefert, eine Kritik daran wird laut. Die Handlung spielt in Lagos, der ehemaligen Hauptstadt Nigerias; von 1960 bis 1991 war Lagos die Hauptstadt von Nigeria, danach wurde dann Abuja die Hauptstadt. In dem Vielvölkerstaat Nigeria werden über 500 Sprachen und Dialekte gesprochen und ebenso könnte man sagen, dass es genauso viele Kulturen und Lebensweisen gibt. In der Gegend um Lagos lebt das Volk der Yoruba und dieses Buch gibt Einblicke in die patriarchale Welt der Yoruba, die aber ebenso verwestlicht ist. Schwungvoll und rasant erzählt die Autorin ihre etwas abgedrehte Geschichte und ich habe mich hervorragend unterhalten gefühlt.

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