sinnesgleich
“If I had known how easy it is to lose your life, I would have treasured mine better" Malaysia 1890: Der Vater der siebzehnjährigen Pan Li Lan kehrt eines Abends mit einem ungewöhnlichen Vorschlag nachhause: die wohlhabende Familie Lim möchte, dass Li Lan ihren verstorbenen Sohn Lim Tian Ching heiratet. Da Li Lan keine anderen Verlobungsangebote bekommen hat und ihrer Familie die Armut droht, überlegt sie sich darauf einzulassen. Doch nachdem Li Lan einer Einladung der Lims in deren Anwesen gefolgt ist, wird sie plötzlich von Tian Chings Geist in ihren Träumen heimgesucht. Nachdem auch ein Medium nicht weiterhelfen kann, betritt Li Lan schließlich selbst die Geisterwelt und sucht Tian Ching in der Ebene der Toten auf um seinen Geist endgültig zu verbannen. Genau wie zuvor bei "Der Nachttiger" machen auch in "The Ghost Bride" nicht die Romanze oder die Protagonistin, sondern viel mehr das Setting und der historische Hintergrund die Geschichte so besonders. Yangsze Choo hat wirklich ein Talent dafür dem/der Leser*in die malaiische Folklore und Aberglauben auf unvergleichlich faszinierende sowie spannende Art näher zu bringen. Da sich diese um das sagenumwobene Leben nach dem Tod drehen, liegt in der Natur der Sache, dass die Geschichte nicht einem gewissen Grusel entbehrt. Diese Verbindung aus Historie, schaurigen Geistergeschichten und einer milden Romanze machen die Handlung zu einem wahren Erlebnis. Choos fabelhafter Schreibstil und die Beschreibungen sind bereits in ihrem Debüt so wunderbar detailverliebt und bildhaft wie man sie kennt. "The sun dipped into the darkening sea like an egg yolk slipping from its shell, and I began to worry about finding my way back to town." "The Ghost Bride" ist genauso grandios, wenn nicht sogar noch ein klein wenig grandioser, als "Der Nachttiger". Ein absolut hinreißendes Buch, das hoffentlich bald ins Deutsche übersetzt wird. Ich kann diese tolle Geschichte nur empfehlen!