stricki
Die schöne Maria Was für ein lebendiges kleines Büchlein! Ich mochte die Erzählweise von Monika Helfer von der ersten Seite an. Als Teil dieser Bagage arbeitet sie ihre Familiengeschichte auf, und sie trifft den Ton dieser armen Familie perfekt. Es passieren hier keine großen Dinge. Aber wenn eine Autorin erzählen kann, ist (mir) das egal. Ich finde es aufregend, mir vorzustellen, was für Geschäftchen dieser düstere Vater am Wickel hat, der gleichzeitig ein zärtlicher Liebhaber für die schöne Maria ist. Deren besondere Schönheit wiederum ist Fluch und Segen zugleich für die Familie, gefürchtet von den Frauen im Dorf, angebetet und nachgestellt von den Männern. Und dann auch noch jede Menge Kinder, wovon ein jedes eine besondere Charaktereigenschaft hat. Tier-Hermann, Clever-Lorenz, Balg Grete, Tante Kathe und die Kleinen. Der Vater muss in den Krieg ziehen, ein Fremder macht Maria schöne Augen. Der Bürgermeister, selbst glühender Verehrer der Schönen, vergeht vor Neid. Er stellt seine Hilfe in Form von Lebensmitteln ein, die Familie kämpft ums Überleben. Der Vater kehrt zurück. Verhärtet. Und das Leben geht weiter. Weil es weitergehen muss. Man muss die Sprache mögen, um das Buch zu genießen. Von mir eine klare Leseempfehlung.