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gwyn

Posted on 5.1.2021

Dies ist ein Scribble-Buch/Tagebuch, ein Kind berichtet in Tagebuchform aus seinem Leben, Sketches, Zeichnungen, Großbuchstaben zwischen dem Text inbegriffen. Bei Omar geht es um die Familie, seine Eltern sind Wissenschaftler, nicht immer ganz einfach, er hat eine petzende dreizehnjährige Schwester und einen nervigen dreijährigen Bruder, der manchmal zur Heulboje mutiert. Omar wechselt das Zuhause, weil seine Mutter einen neuen Job gefunden hat. Die Familie zieht in ein neues Haus; und gleich werden sie von einer grantigen Nachbarin, Mrs. Rogers, schräg beäugt. Was wird die neue Schule bringen? Wird Omar Freunde finden? Der starke Daniel hat es sofort auf ihn abgesehen, er kann richtig fies werden, eben auch körperlich – nennt Omar Lehrerliebling. Es läuft nicht alles so, wie Omar sich es erhofft hat. Doch H2O beschützt ihn – ein kraftstrotzender Drachen in seiner Gedankenwelt. Und warum kommt Omar nicht so gut an? Er ist zwar Engländer, aber seine Eltern stammen aus Pakistan, sie sind Muslim. Die Mutter trägt ein Kopftuch. Solche Familien passen weder der Nachbarin, noch Daniel … zunächst einmal. Doch wenn man sie ein wenig näher kennenlernt, können Freundschaften entstehen, nette Leute wie du und ich. Und da dies Buch im Tagebuchstil geschrieben ist, erhalten die Leser einen guten Einblick in den einer Alltag modernen muslimischen Familie. Religiöse Riten und Feste und Tradition werden erklärt, man bekommt eine Vorstellung von der pakistanischen Küche. Das alles nebenbei, weil es ja im Tagesgeschehen eingebunden ist, räumt Vorurteile aus dem Weg. Das Mobbingthema ist im Schulalltag integriert. Daniel Green ist für mich ein wenig klischeehaft dargestellt: Groß und muskulös, nicht gerade helle und dazu noch fies, ein Moslemhasser; aber er macht sich wortwörtlich in die Hose, als er und Omar von der Klasse aus Versehen getrennt werden und sich in London verlaufen. Hier hätte ich mir den ganz normalen Jungen gewünscht, der seine Vorurteile überwinden muss, und auch eine Erklärung, warum er so denkt. Die Geschichte erklärt, warum Muslime während des Ramadan nicht verhungern und wie das Zuckerfest gefeiert wird, wie gebetet wird. Ein kleiner Einblick in eine ganz normale Familie – aber vielleicht mit einer anderen Religion. Der Text hat ein ausgewogenes Text-Bild-Verhältnis, eine sehr große Schrift und kurze Kapitel. Zwischendurch sind Sketches eingefügt und ausladende Buchstaben-Sketches. Insofern ist die Geschichte auch für Nicht-Leser geeignet. Mit Omar kann sich jedes Kind schnell identifizieren, denn seine Sorgen sind die von jedem Kind. Die Altersempfehlung vom Loewe Verlag ab 8 Jahren ist für mich stimmig. Zanib Mian wuchs in London auf, wo sie bis heute lebt. Nach der Uni war sie einige Jahre lang Lehrerin für Naturwissenschaften. Aber ihre große Leidenschaft galt schon immer dem Schreiben von Geschichten und Gedichten. Sie hat in England schon einige Bilderbücher veröffentlicht und richtet sich mit Planet Omar nun erstmals auch an ältere Kinder. Nasaya Mafaridik lebt in Indonesien. Das Illustrieren hat sie sich selbst beigebracht, denn sie liebt Bücher und buntes Briefpapier. Planet Omar – Nichts als Ärger ist das erste Buch, bei dem sie mit einer Autorin zusammengearbeitet hat – und sie ist schon sehr gespannt, was in den nächsten Bänden passieren wird!

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