Susanne Matiaschek
Im zweiten Band der Villains Reihe geht es um den verfluchten Prinzen aus ” Die Schöne und das Biest”. Dabei geht es nicht in erster Linie darum, ob das Biest tatsächlich böse ist. Sondern vielmehr um die Geschichte des Fluches und wie es dazu kommen konnte. Für mich war das Biest nie böse, sondern lediglich einsam, verloren und einfach traurig. Wodurch sich durch Verzweiflung,auch immer mehr Wut breit macht, die sich einfach nicht kontrollieren lässt. Eine Hilflosigkeit, die sämtliche Dämme brechen lässt und all den Emotionen freien Lauf lassen, die in ihm brennen und zehren. Wie sonst sich artikulieren? Wie sonst sich äußern? Denn es birgt auch eine große Verletzlichkeit, die angreifbar macht. Als erstes muss ich sagen, dass man die Bände der Reihe nach lesen sollte. Denn auch wenn unterschiedliche Märchen behandelt werden, so bauen sie doch einfach aufeinander auf und dadurch versteht man Entwicklung viel besser, die sich immer mehr herauskristallisiert. Dieser Band ist auch nicht ganz so eindimensional, wie es der erste noch war. Es wurde sich enorm viel Zeit für die Charaktere genommen, mit liebevoller Detailarbeit versehen. Was das Ganze einfach unglaublich greifbar und lebendig macht. Im Fokus steht natürlich der Prinz. Er ist arrogant, setzt Maßstäbe und bekommt mitunter gewaltige Höhenflüge. Das hat jedoch nicht bösartiges ansich. Es ist zwar nicht in Ordnung. Aber mein Gott, er ist jung, tobt sich aus und hat auf seine Art Spaß. Kann man ihm das zum Vorwurf machen? Daneben haben mir seine beiden männlichen Diener sehr gut gefallen und Mrs.Pott. Man spürt einfach diese Zusammengehörigkeit, diese liebevolle Verbindung, die zwischen allen herrscht und das hat mein Herz unsagbar erwärmt. Auch die Nebencharaktere schaffen es mit ihrer Vielseitigkeit zu punkten, so das es immer wieder neue Entdeckungen gibt. Doch in erster Linie begleiten wir den Prinzen und ich fand seine Entwicklung einfach so großartig. War er erst noch der lebenslustige junge Mann, so macht sich nach und nach innere Zerrissenheit und Verzweiflung bemerkbar, die ihn zu verschlingen droht. Die Emotionen, die dabei entstehen sind tief und echt, dass ich förmlich ununterbrochen mit ihm mitgefiebert habe. Ich sah Einsamkeit, Trauer und Leere. Eine Hoffnungslosigkeit, die die Tragik noch dahinter verstärkte und mein Innerstes komplett aufgewühlt hat. Für Abwechslung sorgen die Schwester, die wir schon im ersten Band kennengelernt haben und mein Gott, ich kann meine Abneigung ihnen gegenüber gar nicht in Worte fassen. So viel Kalkül, Perfidität und Kälte habe ich in meinem ganzen Leben noch nicht gesehen. Ich möchte nicht zu weit vorgreifen, aber es hat mir auch Spaß gemacht, ihre Spielchen mitzuerleben. Es gab der Geschichte einfach ordentlich Biss und eine große Prise an Sarkasmus, Zynismus und Hinterhältigkeit. Sie haben es geschafft, mich zutiefst zu erschüttern und trotzdem zum lachen zu bringen. Dieses Märchen ist wirklich extrem spannend und wahnsinnig emotional. Mir ging die Geschichte wahnsinnig ans Herz. Denn man spürt die Entwicklung mit jeder Faser seines Herzens. Denn nicht nur der Prinz leidet und muss extrem viel einstecken. Alle müssen das und das zieht eine Welle der Tragik nach sich. Hier brillieren einfach alle und tragen ihren Teil bei. Mir hat vor allem der Aspekt der Menschlichkeit unglaublich gut gefallen, denn es zeigt, was es für wertvolle Verbindungen untereinander gibt. Ein Märchen, das mehr ist als das. Es zeigt, dass du immer geliebt wirst , aber diese Liebe auch schätzen und verdienen musst, um sie nicht zu verlieren. Denn Einsamkeit und Trauer, verändern deinen Charakter und einen Teil deiner Seele. Und das reißt dich unwiderruflich in einen nie endenden Abgrund. Definitiv ein richtiges Highlight, was ich definitiv nicht erwartet habe. Fazit: “Die Schöne und das Biest” , hach wie liebe ich dieses Märchen. Hier ist eine sehr eindrucksvolle Geschichte über den Fluch und die Geschichte dahinter entstanden, die mich ausnahmslos begeistert und sehr berührt hat. Eine Geschichte ,die unglaublich spannend und vielseitig ist und mit einem großen Schuss Menschlichkeit punktet. Definitiv ein Highlight, was ich so gar nicht erwartet hätte.