Civetta
Rezension: Io wirkte auf mich zu Beginn wie eine mutige und kluge junge Frau, die die Welt um sich herum gut beobachten kann. Je mehr sie sich jedoch in Kryos beziehungsweise in Yamin verliebte bewahrheitete sich das immer weniger. Von Seite zu Seite wurde sie immer mehr zur hoffnungsvollen Jungfrau, die selber nichts mehr auf die Reihe bekommt und immer beschützt oder gerettet werden muss. Das könnte man natürlich auch mit der Zeit begründen, in der das Buch spielt, da Frauen “damals” ja bekanntermaßen eine eher untergeordnete Rolle spielten, trotzdem finde ich es sehr schade, da ich mir anfänglich halt ein anderes Bild von ihr gemacht hatte. Kryos wurde als Charakter deutlich besser ausgearbeitet, da er auch viel mehr Tiefe bekommen hat. Er macht verständliche Fehler, wodurch er sehr natürlich oder auch normal wirkt und mir sofort sympathisch wurde. die Idee der Autorin, als Hauptcharakter eine fiktive Figur zu wählen und keinen bereits vorgeschriebenen Halbgott oder gar einen Gott finde ich sehr gelungen und auch gut umgesetzt, zumal es das auch schon oft genug gibt. Sehr gut gelöst finde ich auch, dass sie sich mit den Elementen der griechischen Mythologie größtenteils auf die Unterwelt beschränkt hat, wodurch man sich als Leser*in deutlich weniger Namen und Orte merken muss. Das unterstütztauch noch einmal das Glossar am Ende, in dem das Wichtigste noch einmal kurz erklärt wird. Das Rätsel rund um Akora wurde sehr gut und zumindest für mich auch sehr überraschend aufgelöst. Natürlich hatte ich auch meine Vorahnung, die denen von Kryos sehr glichen, aber mit der schlussendlichen Auflösung hätte ich wie er nicht gerechnet und ich denke, dass bekommt auch nicht jede Autorin bzw. jeder Autor hin. Der Schreibstil hat mir sehr gut gefallen, vor allem, da er sich meiner Meinung nach sehr von anderen abhebt, die sonst in Romantic Fantasy Büchern verwendet werden. Häufig wird die Geschichte dort zum Beispiel aus der Ich-Perspektive des hoffnungslos in den charmanten Bad-Boy verliebten Mädchens erzählt. Bei diesem Buch berichtet der Erzähler jedoch aus der Sicht von Kryos, in ein paar Kapiteln aus der von Io, die nicht einmal weiß, wer hinter Yamins Maske steckt. Fazit: Eine tolle Romantasy-Geschichte mit sehr gelungenen Einfällen. Ich bewerte das Buch mit 4 Sternen.