nina 🌸
Eine spannende Fortsetzung voller Magie und Gefühl. Zur Geschichte: Der Einstieg fiel mir leicht, da ich die beiden Bände der Reihe unmittelbar hintereinander gelesen habe. Auch wenn es in den zwei Büchern um unterschiedliche Protagonistinnen geht, würde ich euch raten, die sie in der richtigen Reihenfolge zu lesen, da es sonst eventuell schwierig werden könnte, alles zu durchblicken. Zudem wird gerade zu Beginn des zweiten Bandes oft auf Rya's Geschichte verwiesen. Ich kann nicht genau benennen, woran es gelegen hat, aber irgendwie konnte mich die Geschichte von Ilena weniger in ihren Bann ziehen und mitreißen als die von Rya - dabei war sie wirklich toll! Die Geschichte ist unvorhersehbar und kann mit einigen Überraschungen und unerwarteten Wendungen aufwarten. Die fantastischen Elemente wurden ebenfalls gekonnt eingesetzt und das Worldbuilding konnte mich wieder hellauf begeistern. Ich liebe Geschichten über die griechische Mythologie wirklich sehr, auch wenn die Handlung hier zeitweise doch recht komplex war. Die Grundidee rund im Harpyien und Götter hat mir unheimlich gut gefallen. Sie ist einfallsreich, phantasievoll, magisch und wurde gut umgesetzt. Jedoch bin ich mir nicht sicher, ob ich wirklich alles verstanden habe. Die Geschichte ist spannend, ereignisreich und dynamisch, vielleicht sogar schon etwas zu sehr. Ich musste mich bemühen hinterherzukommen, weil so viel passiert ist, dass ich kaum Zeit hatte, das Geschehene zu verarbeiten und die neuen Erkenntnisse inklusive ihrer Bedeutung für die gesamte Handlung zu reflektieren. Während "Magie aus Gift und Silber" von Längen durchzogen ist, passiert in "Magie aus Tod und Kupfer" alles Knall auf Fall, wobei ich an mancher Stelle den roten Faden der Geschichte etwas vermisst habe. Dafür mochte ich die beiden Protagonisten aber zusammen wieder sehr gerne. Die Chemie zwischen Ilena und Xanthos ist toll und sie haben mich mit ihren Wortgefechten und Kabbeleien oft zum Schmunzeln gebracht. Das Buch konnte mich im Gesamten wieder sehr gut unterhalten. Daneben spricht Lisa Rosenbecker in diesem Buch aber auch sensible Themen an, welche zuvor in einer Triggerwarnung aufgelistet werden (ggf. vorher lesen). Meiner Erfahrung nach ist es eher selten, dass Thematiken wie diese in Fantasyromanen auftreten, aber ich finde es gut. Es verleiht der Geschichte Tiefe und eine höhere Emotionalität. Die Gefühle der Protagonistin waren für mich greifbar und ließen mich mitfühlen. Ich konnte ihren Schmerz nachempfinden und habe mit ihr gelitten. Die Liebesgeschichte konnte mich ebenfalls abholen und lässt mich glücklich und zufrieden zurück. Zu den Charakteren: Die Geschichte wird überwiegend aus Ilena's Sicht in der ersten Person Singular erzählt. Daneben gibt es aber auch Kapitel aus Xanthos' Perspektive, welche in der dritten Person Singular verfasst sind. Ich mochte Ilena bereits im ersten Band sehr gerne und das hat sich hier auch nicht geändert. Sie ist stark und tapfer, zugleich aber auch unsicher und verletzlich. Ohne Magie fühlt sie sich verloren und muss erst einmal herausfinden, wer sie nun ist und sein möchte. Sie kennt ihre eigenen Grenzen und schreckt nicht davor zurück, Hilfe anzunehmen, was sie in meinen Augen nur noch stärker macht. In Fantasyromanen ist es oft so, dass die Protagonisten alles leicht wegstecken und gut verkraften, aber hier werden Ilena's Ängste und Leid greifbar dargestellt und das finde ich toll. Es ist viel mutiger, etwas trotz seiner Ängste und Unsicherheiten zu tun als keine zu haben. Für mich macht es Ilena zu einer authentischen und lebendigen Protagonistin. Besonders toll finde ich auch, dass Ilena's sexuelle Orientierung in das LGBTQIA-Spektrum fällt und dieses Buch trotzdem in erster Linie ein Fantasyroman ist. Es ist kein LGBTQIA-Roman mit den entsprechenden Themen, sondern Romantasy mit einer nicht-heterosexuellen Protagonistin. So etwas sollte es in meinen Augen viel öfter geben! Dann findet es hoffentlich auch jede*r irgendwann normal und nicht mehr der Rede wert, welche sexuelle Orientierung Buchcharaktere und Menschen im echten Leben haben. Xanthos mochte ich immer lieber, je besser ich ihn kennenlernen durfte. Er ist ein toller Mann! Liebevoll, unterstützend und respektvoll. Seine kesse, schlagfertige Art hat mir ebenfalls gut gefallen. Außerdem fand ich es toll, Rya und Nick wiederzutreffen. Die vier sind als Clique wirklich unschlagbar. Zum Schreibstil: Das Buch liest sich leicht und flüssig, ist dabei aber auch einnehmend, fesselnd und atmosphärisch. Lisa Rosenbecker schreibt unterhaltsam, erfrischend und gefühlvoll. Ich mag ihren Humor sehr gerne. Fazit: Im Gesamten hat mir die Fortsetzung zwar nicht ganz so gut gefallen wie der erste Band, aber es ist in jedem Fall ein tolles Buch mit einer starken, beeindruckenden Protagonistin, einer spannenden Geschichte und ganz viel Magie, das ich euch nur zu gerne weiterempfehle. Wenn ihr das erste Buch mochtet, wird es hiermit sicherlich nicht anders sein. Also lasst euch verzaubern ✨ 4/ 5 Sterne ⭐️