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stricki

Posted on 28.12.2020

Die Ankunft des Virus Für uns alle war es die erste Pandemie in unserem Leben. Und sie ist noch lange nicht vorbei. Vermutlich. Das hier war mein erster Corona-Roman. Und ich fand ihn sehr treffend. Unzählige Mini-Kapitel, die oft nur 1-2 Seiten lang sind, behandeln alles, was uns in dieser Zeit beschäftigt hat. Die Informationsflut, plötzlich beschäftigen sich alle mit Viren, nicht nur die Virologen, der Staat haut unendliches Geld raus, das öffentliche Leben kommt zum Stillstand. Die Menschen drehen durch, oder versuchen vehement alles beim Alten zu belassen. Die Alten werden in Quarantäne gesteckt, die Kids bekommen Homeschooling, wer feiert, bekommt Besuch von der Staatsmacht. Die Erzählerin des Buches verdingt sich als Zombie-Autorin, ihre Liebschaft nutzt sich ab, aus der Vegetarierin wird eine Fleischesserin. Im Grunde kann man das Buch schwer beschreiben. Die Protagonistin denkt von Anfang an, dass sie das Virus hat - und an dem Punkt kann ich mich super mit ihr identifizieren. Hatte ich es oder nicht? Wer stellt sich diese Frage nicht? Sie behandelt so viele Themen dieser Zeit, die Landflucht der Städter, die auferzwungene Langeweile, die Ungewissheit. Was für eine verrückte Zeit. Das Abebben der ersten Welle. Und keiner wusste, ob es eine zweite geben würde ... Das Buch ist speziell. Es ist ein bisschen als würde man im Lockdown durch die Kanäle des Fernsehens zappen, während man parallel am Rechner rumgoogelt. Soziale Eiszeit, Regelüberschreitung und Informations-Overflow. Diese Gefühl bringt Lola Randl perfekt rüber. Das ist aber nicht nur schön, das ist teilweise auch schwer zu ertragen.

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