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Lara B.

Posted on 26.12.2020

Anfangs war ich noch nicht wirklich überzeugt von der Handlung des Buches. Die Storyline kam mir sehr willkürlich vor, und alles wirkte gewollt – als gäbe es dort keinen richtigen Handlungsspielraum. Der Fokus liegt eindeutig auf der Protagonistin Aza, wodurch die anderen Handlungsstränge sehr in den Hintergrund gekehrt und beinahe vergessen werden, bis hin und wieder mal eine Bemerkung über dieses und jenes Problem fällt. Bis auf Aza waren die Charaktere auch überhaupt nicht tiefgründig ausgearbeitet, alles blieb auf einer oberflächlichen Ebene. Leider waren mir die Charaktere dadurch auch überhaupt nicht sympathisch. Allerdings kann das nicht nur daran gelegen haben, dass bis auf Aza kein Charakter mehr Tiefe bekommen hat, weil ich Aza selbst am unsympathischsten fand. Das liegt nicht daran, dass sie eine Angststörung hat, sondern einfach daran, dass sie unfassbar rücksichtslos gegenüber ihren Mitmenschen ist. Sie schmeißt mit Worten um sich, die alle um sie herum verletzen, ohne, dass sie etwas bemerkt, und dann macht sie alle anderen verantwortlich für Dinge, die eigentlich ihr zuzuschreiben sind. So etwas basiert eben immer auf Gegenseitigkeit, wovon Aza aber scheinbar noch nie etwas gehört hat. Wenn man sich mit Star Wars nicht auskennt, kann man einen Großteil der Geschichte auch einfach überspringen. Ich kenne zumindest die Grundlagen, weshalb ich nicht komplett aufgeschmissen war, aber die Dialoge mit Daisy fand ich einfach nur stinklangweilig und hätte am liebsten einfach weitergeblättert. Generell waren die Dialoge für meinen Geschmack doch arg unrealistisch. So, wie die Charaktere in dem Buch gesprochen haben, spricht niemand. Wirklich, niemand. Zumindest nicht in dem Alter. Dennoch wurde Azas Psychose sehr anschaulich dargestellt und packend beschrieben. Ihre Gedanken, beziehungsweise ihre Gedankenspiralen, waren zumindest zum Großteil nachvollziehbar, wenn auch nicht absolut verständlich. Das kann aber auch nicht vorausgesetzt werden, weil Menschen, die noch nie mit solch einer Angststörung zu kämpfen hatten, sich nicht in diese Situation hineinversetzen können. John Greens Schreibstil hat das ganze dann noch ein bisschen aufgelockert, da er sehr detaillierte Beschreibungen geliefert hat, die das Verständnis der Geschichte gestärkt haben. Es gibt allerdings kein richtiges Ende, zumindets meiner Meinung nach. Im Grunde genommen ist am Ende wieder alles so, wie es am Anfang war – Aza hat nicht viele Fortschritte mit ihrer Krankheit gemacht und sie macht einfach weiter wie bisher. Natürlich gibt es nicht immer ein Happy End im Leben, aber ich denke, dass so etwas gerade Leser, die selbst unter einer solchen Angststörung leiden, derartig triggern könnte, dass auch ihr Genesungsfortschritt zumindest teilweise wieder zerstört wird. Das stimmt zwar vermutlich nicht mit jeder Person überein, aber ich denke schon, dass es einige gibt, die nach Beenden des Buches so empfinden könnten, als würde eine Therapie doch sowieso nichts nützen. Aus dem Grund wäre eine Triggerwarnung auf jeden Fall angebracht gewesen. Fazit „Schlaft gut, ihr fiesen Gedanken“ ist ein gut geschriebenes Jugendbuch, das eine sehr wichtige Thematik behandelt, die sehr anschaulich dargestellt wurde. Der Fokus liegt auf der Psychose der Protagonistin, wodurch allerdings die Hintergrundgeschehnisse sehr in den Hintergrund treten und keine große Aufmerksamkeit bekommen. Auch gibt es von meiner Seite aus eine Triggerwarnung, da diese eindeutig in das Buch gehört hätte.

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