Lara B.
Nach dem grandiosen zweiten Band hätte ich eigentlich erwartet, dass das Finale noch mal mit einigen Überraschungen auf mich wartet. Leider war dies nicht der Fall, aber dazu später mehr. Die Sprecherin Katja Sallay hat ihren Job dieses Mal meiner Meinung nach nicht ganz so gut gemacht wie im zweiten Teil. Unter anderem, weil einige Charaktere plötzlich eine ganz andere Stimme bekommen haben als zuvor – so zum Beispiel Carlos, dessen zuvor dunkle Stimme in diesem Band ziemlich piepsig klang, als hätte er sich an einem Wollknäuel verschluckt – was ja wegen seiner katzenhaften Vorfahren auch kein Wunder gewesen wäre. Da hätte ich mir wirklich gerne einheitliche Stimmen gewünscht, da es in sich dann einfach stimmiger gewesen wäre. Der Schreibstil von Claudia Siegmann ist nach wie vor flüssig, sodass man gut durch die Geschichte durchgekommen ist. Auch die Charaktere haben mir an sich wieder ganz gut gefallen, nur leider war Flora diejenige, die mindestens drei Viertel der Aufmerksamkeit bekommen haben, während sich die anderen das restliche Viertel untereinander aufteilen mussten. Dadurch war das Verhältnis ziemlich unausgeglichen und mir fehlte es generell, wie auch schon im letzten Teil, an Tiefe. Flora war mir in diesem Teil auch ein bisschen zu naiv. Im letzten hat sie noch so viel hinterfragt und immer wieder bewiesen, dass sie eine gute Auffassungsgabe hat (auch wenn Scitus immer etwas anderes behauptet), hier kam sie mir aber häufig seeehr schwer von Begriff vor. Auch hätte ich mir gewünscht, dass ihre Aktionen genauer erklärt werden. So gab es immer wieder Hinweise von Scitus, dann dachte Flora: „Scitus, du bist ein Genie!“, und es folgten Zeitsprünge, in denen wenig Inhalt vermittelt wurde, bis am Ende das Rätsel gelöst wurde. Da war ich manchmal wirklich aufgeschmissen, wie genau sie jetzt einige Dinge angestellt hatte. Dieses Geflecht von Jonathan, Goldhaar und der bis zum Ende unbekannten Person, die Flo verrät, wurde auch nicht so stark beachtet wie wünschenswert gewesen wäre. Stattdessen war die ganze Sache, wer jetzt für was verantwortlich ist und warum einfach nur verwirrend und wurde auch nicht näher erklärt, da Flo diese Gedanken nie wirklich zu Ende geführt hat, bevor sie von irgendwas Wichtigem unterbrochen wurde. Ich wusste eigentlich auch schon seit Scitus Offenbarung, dass Flo Gefahr läuft, einem Verräter in die Hände zu fallen, der aus ihrem engsten Umfeld kommt, wer damit gemeint ist. Die auffällige Verhaltensweise dieser Person war einfach zu offensichtlich und Flo war diesbezüglich extrem naiv. Ich könnte jetzt auch noch begründen, weshalb ich so empfinde, aber damit würde ich ziemlich krass spoilern, und das möchte ich lieber vermeiden. Ihr müsst euch also so mit meiner Einschätzung zufriedengeben. Dennoch fand ich es ganz gut, wie mit den Märchen-Elementen gespielt und getrickst wurde, um immer wieder neue Ideen mit in die Geschichte einzubringen, die mal mehr, mal weniger Sinn ergeben haben, aber trotzdem immer faszinierend waren. Dadurch flachte die Spannung nicht noch weiter ab. Das Ende ging mir einfach vieeel zu schnell. Alles kam mir extrem gewollt vor, und es gab keinen wirklichen Showdown wie im ersten und zweiten Teil, was mich ziemlich enttäuscht hat. Stattdessen gab es wie immer ein Happy End, woraufhin alles Friede-Freude-Eierkuchen war – so ganz märchenmäßig: Und sie lebten glücklich bis an ihr Lebensende. Das kam mir dann doch ein bisschen übertrieben vor, gerade weil die meisten der Charaktere ja noch zur Schule gingen. Und dann wurde da teilweise schon übers Kinderkriegen gesprochen! Also bitte, mag zwar für manche realistisch sein, aber das ist doch eher unwahrscheinlich, würde ich mal sagen. Fazit Leider konnte mich der dritte Teil der Märchenfluch-Reihe nicht so richtig überzeugen. An sich hätte die Reihe gar keinen dritten Teil gebraucht, da in diesem viel geredet wurde, ohne irgendwelchen nennenswerten Inhalt zu vermitteln, wie es in den vorigen beiden Bänden der Fall gewesen ist.