Profilbild von ankasgeblubber

ankasgeblubber

Posted on 26.12.2020

Viel wurde über den ersten Band dieser magischen Reihe der Bestsellerautorinnen Cassandra Clare und Holly Black diskutiert. Teils wurde sie als „Möchtegern - Abklatsch“ beschimpft, teils als „Harry Potter in düster“ bejubelt. Ich war von Anfang an neugierig, jedoch noch nicht zu sehr angefixt, als dass ich sofort herausfinden hätte müssen, wie mein Urteil ausfällt. Deshalb habe ich erst jetzt, über drei Jahre nach Erscheinen des ersten Bandes, zur Hörbuchfassung gegriffen, um mich, ganz ohne Vorbehalte, in die magische Welt von Callum Hunt hineinziehen zu lassen. Gelesen wird das Hörbuch von Oliver Rohrbeck, dessen Stimme mir sowohl aus diversen Hörspielen/Hörbüchern (z.B. Stimme des Justus Jonas in „Die drei ???“) als auch aus synchronisierten Filmen (z. B. Schauspieler Ben Stiller) wohlbekannt ist. Von Anfang an konnte ich es nicht vermeiden, über eindeutige Parallelen zu Harry Potter zu stolpern, doch trotzdem kam es schlussendlich ganz anders als erwartet. Callum Hunt ist 12 Jahre alt, als er als neuer Schüler ins Magisterium aufgenommen wird. Bisher waren ihm seine magischen Fähigkeiten nicht großartig aufgefallen, was sicher auch zu einem Großteil daran liegt, dass sein Vater versucht hat, ihn von allem Magischen abzuschirmen – aus gutem Grund, denn Callums Mutter wurde durch Magie getötet. Dass Callum im Magisterium aufgenommen wird, kann sein Vater ebenso wenig verhindern wie die vielen neuen Erkenntnisse, zu denen Callum gelangt, nachdem er die ersten Wochen im Magisterium hinter sich gebracht hat. Callum, der bisher immer ein Außenseiter war, findet zum ersten Mal in seinem Leben echte Freude und beginnt sich an der außergewöhnlichen Schule unter der Erde wohlzufühlen. Doch irgendetwas verheimlicht ihm sein Vater. Was hat es mit dem merkwürdigen Armband und dem heimlichen Brief an Master Rufus auf sich? Warum drängt Callums Vater ihn dazu, die Schule so bald wie möglich wieder zu verlassen und absichtlich durch die Prüfungen zu fallen? Immer mehr Ungereimtheiten bereiten Callum Bauchschmerzen und zusammen mit seinen neuen Freunden versucht er, die Wahrheit herauszufinden. Dass er dabei auf ein unglaubliches Geheimnis stößt, das die komplette magische Welt verändern wird, ahnt niemand. Mir hat dieser kurzweilige Abstecher in die düsteren Höhlen des Magisteriums überraschend gut gefallen. Auch wenn der typische Hogwarts-Zauber ausblieb, konnte „Magisterium“ in anderer Hinsicht bei mir punkten. Von Anfang an gefiel mir die Dunkelheit, die Callum und das Magisterium umgibt. Der 12-jährige Junge ist eben nicht der typische Held, dem alle sofort verfallen – egal ob Leser oder Romanfiguren. Ich nahm ihm seine Unsicherheit, seine Angst aber auch seinen Wunsch endlich akzeptiert und gemocht zu werden, zu jeder Zeit ab. Dank der packenden Lesung von Oliver Rohrbeck hatte ich das Gefühl, direkt in Callums Kopf hineingucken zu können und seinen Gedanken zu lauschen. Verblüffen konnten mich die überraschenden Wendungen und Ereignisse, die mich an zwei Stellen eiskalt erwischt haben. Zu sehr schwirrten meine Gedanken noch in Hogwarts herum, als dass ich DAMIT gerechnet hätte. Ein bisschen enttäuscht wiederum war ich von den fehlenden Beschreibungen der Magierschule. Mir gefiel die Vorstellung, dass sich die Schule unter der Erde in einem riesigen Höhlensystem befindet. Doch leider konnte ich mir keinen der Handlungsorte genau vorstellen, sodass sich immer wieder die bekannten Bilder aus der „Harry Potter – Welt“ vor mein inneres Auge schoben. Außerdem fehlten mir erklärende Hintergrundinformationen, auf die ich nun in den Folgebänden hoffe. Wie gestaltet sich das Verhältnis zu Nicht-Magiern? Wissen einige „nicht-magische“ Menschen von der Existenz der Magier? Wie ist die Welt aufgebaut? Gibt es weitere Magierschulen in anderen Ländern? Um diese (für mich) wichtigen Punkte zu klären und das Magisterium genauer zu beleuchten, hätte die Geschichte meiner Meinung nach noch 100 Seiten mehr vertragen können. Aufgrund der überraschenden Ereignisse im letzten Drittel des Buches, sehe ich jedoch ganz großes Potenzial für den weiteren Verlauf der Geschichte. Ich bin sehr gespannt auf den zweiten Band und werde, trotz der wunderschönen Aufmachung der gedruckten Bücher, erneut zum Hörbuch greifen. Oliver Rohrbeck macht seine Sache sehr sehr gut und ich freue mich darauf, seiner fesselnden Erzählstimme ein zweites Mal in das düstere Höhlensystem zu folgen.

zurück nach oben