ankasgeblubber
Als ich Ende 2015 den ersten Band der neuen Kinderbuchreihe „Last Secrets“ entdeckte, war ich von Anfang an mächtig angetan von ihrer Grundidee. Vier Freunde machen sich mithilfe einer Zeitmaschine auf die Reise, um die letzten großen Geheimnisse der Menschheit zu lösen. So führte mich Band 1 nach Schottland ans berühmte Loch Ness. Ich begab mich mit den Zwillingen Fynn und Franzi, sowie ihren Freunden Lena und Cornelius auf Monsterjagd. Gibt es das Ungeheuer wirklich? Der Mix aus Fiktion und belegbaren Fakten gefiel mir sehr. Auch nach dem Lesen konnte ich der Geschichte nicht entfliehen und googelte mich durchs Internet. Mit großer Vorfreude habe ich dem zweiten Band entgegengefiebert, der mich in gewohnter Konstellation in ein weiteres Abenteuer schicken sollte. Dieses Mal fand ich mich auf der Insel Atlantis wieder, deren Untergang von den vier Freunden unter die Lupe genommen werden soll. Gab es Atlantis wirklich? Wo lag die sagenumwobene Insel und wie kam es zu ihrem spurlosen Verschwinden? Auch wenn ich nach wie vor überzeugt von der Idee dieser Kinderbuchreihe bin, muss ich in dieser Besprechung meinen Unmut äußern. Ich bin enttäuscht, insbesondere von der sprachlichen Umsetzung. Richard Dübell machte sich mit historischen Romanen einen Namen und genau diese schriftstellerische Herkunft lässt sich in seinen Kinderbüchern nicht verstecken. Lange Sätze, viele Beschreibungen und eine emotionslose Ausdrucksweise erwecken den Anschein, als erzähle der Autor die Geschichte einem Erwachsenen und keinem Kind. Was hier im Fließtext fehlt, versucht er schließlich in den Dialogen wieder auszugleichen. Er legt seinen jungen Helden eine teils sehr rüde Sprache in den Mund und geizt hierbei nicht mit (Kraft-)Ausdrücken. An und für sich finde ich es gut, wenn Kinder in Büchern so sprechen wie sie eben sprechen, da dürfen dann auch mal ein paar Ausdrücke oder gar Schimpfwörter fallen. Es muss aber authentisch sein und darf nicht erzwungen wirken, wie in diesem Fall. Trotz der interessanten Geschichte, verlor ich die Lust am Lesen. Insbesondere Lena ging mir mit ihrer aggressiven Haltung und Ausdrucksweise ziemlich auf die Nerven. So wurde die eigentliche Handlung zur Nebensache und ich stolperte gefühlt immer häufiger über Formulierungen, die mir nicht gefielen. Punkten konnte dieses Buch dann lediglich über das nette Gimmick, das die jungen Leserinnen und Leser am Ende erwartet. Neben einem Rätsel und weiterführenden Infos befindet sich auf der letzten Seite ein kleiner Umschlag, in dem ein Fisch aus Plastikfolie steckt. In Anlehnung an eine Szene aus der Geschichte soll dieser Fisch die Zukunft voraussagen können. Man legt ihn sich auf die Hand und beobachtet seine Bewegung. Zuckt die Schwanzflosse oder rollt sich der Fisch sogar ganz auf? Bleibt er ruhig liegen oder bewegt er nur den Kopf? Welche Bedeutungen diese Beobachtungen haben, kann man in der Erklärung nachlesen. Eine lustige Idee für die jungen Leserinnen und Leser, für die das das Buch zu einem Gesamterlebnis wird. Trotz dieser netten Spielerei und den ansprechenden Illustrationen ist „Das Geheimnis von Atlantis“ in meiner Bewertung durchgefallen. Ich hatte mich so sehr auf diese Fortsetzung gefreut, umso enttäuschter bin ich jetzt. Wenn mir die Sprache und der Schreibstil den Spaß an der eigentlich sehr spannenden Geschichte vollkommen verderben, kann ich dieses Buch leider nicht weiterempfehlen.