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SternchenBlau

Posted on 24.12.2020

Andere Bücher öffnen ganze Welten, das hier allerdings… Vorneweg: Das Buch kann mensch lesen, muss aber nicht. Ich bin insgesamt bei einer mittelmäßigen Bewertung von 2,5 Sterne gelandet. Abgerundet habe ich, weil ich das Buch oft einfach recht dröge fand. Die Arthus-Sage mit einer Frau als Protagonistin. Ja, das hat mich erstmal neugierig gemacht, obwohl ich mich mit der Sage selbst nie größer auseinander gesetzt habe und sie stattdessen nur am Rande aus Filmen kenne. Und ein Buch von Frank Miller wollte ich auch endlich mal lesen. Tja, das Buch ist aber gar nicht von Frank Miller, sondern nur die Illustrationen stammen von ihm. Gut, das ist allerdings ja mein Fehler, dass ich das falsch abgespeichert hatte. In Bezug auf Nimue als Protagonistin war ich allerdings ebenfalls enttäuscht und das liegt nun wirklich am Buch. Wirklich alle Figuren bleiben an der Oberfläche und auf mich wirkt es so, als hätte der Autor mit der Idee eines geänderter Gendersicht schon alles Pulver verschossen, was er an Ideen zu bieten hatte. Zum Anfang des Buches konnte ich mir an den Kopf greifen, wie bescheuert sie sich verhält – und ohne dieses Verhalten wäre die ganze Geschichte nicht passiert. Später gibt es für mich immer wieder das Problem, dass eine mächtige Waffe halt mal mächtig und dann wieder nicht mächtig war. Nimue wird in erster Linie als „starke Frau“ geschildert - ich mag die Trope eh schon nicht – dazu steht auch noch die andere nervige Trope „Die Auserwählte“ im deutschen Untertitel –, weil damit eigentlich nur die toxische Stärker der Männer auf Frauen übertragen wird. Gut, ein wenig Hinterbau ist schon da, dass die Stärke des Schwert so seine Probleme verursacht. Ich hätte fast „ein wenig Reflexion“ geschrieben, aber das ist das eines der Hauptprobleme des Buches, dass es eben eigentlich keine Reflexion gibt. Die Geschichte scheint auf dem Reißbrett entstanden. Altbekannte Zutaten garniert mit einiger plastischer Gewalt. Die Figuren bleiben so an der Oberfläche, dass mir eigentlich egal bleibt, ob sie leben oder sterben (ganz schlimm bei Gaiwain). Und das bei immerhin 470 Buchseiten! Die Motivation der Figuren ist zwar einerseits so klar wie langweilig, andererseits gibt es dann immer wieder so Hin-&-Her-Umschwünge, die wohl Spannung erzeugen sollen, mich aber einfach nur langweilen. Und die Welt, ja, die Welt ist auch eine ziemliche Enttäuschung. Die Fay-Welt kann ich mir vorstellen, weil ich Fantasy kenne, aber anhand des Buches? Naja, da wird nicht mal ansatzweise klar, wie die unterschiedlichen Völker vor der Geschichte so zusammengelebt haben. Es kommt mir so vor, als wüsste Nimue selbst nicht so recht, wie die Welt funktioniert. Andere Bücher öffnen ganze Welten, das hier… bleibt dort einfach nur dröge. Zugegeben, in den einzelnen Szenen wurde es dann immer mal wieder spannend. Meist allerdings durch Gewaltexzesse. Es gibt viel markige Sprüche wie diese: „»Mehr als das. Wir sind Schwestern im Blute. Mein Überleben hängt von deinem ab, Nimue. Ich werde für dich lügen und stehlen und töten. Aber eines werde ich nicht: Ich werde nicht dastehen und zuschauen, wie du deine Macht für einen Mann aufgibst.«“ Mehr Feminismus gibt es dann allerdings nicht. Fazit Das Buch hat mir so null gegeben. Darum runde ich meine 2,5 Sterne auch ab. Wer Fantasy mit wundervollen, tollen Frauencharakteren lesen möchte, dem empfehle ich von ganzen Herzen die „Waffenschwestern“ (Trilogie Buch des Ahnen), die ebenfalls bei Fischer TOR erschienen sind.

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